DESTRUCTION, DOKKEN, NIGHTWISH, WATAIN, THUNDERMOTHER, BETONTOD, JUDAS PRIEST, DIMMU BORGIR, DANZIG, RUNNING WILD, BEHEMOTH, DORO, STEEL PANTHER, KORPIKLAANI, GOJIRA, MR. BIG, VINCE NEIL, MANTAR, ALESTORM, IN EXTREMO, DIRKSCHNEIDER, AMORPHIS, CHILDREN OF BODOM, ARCH ENEMY, HELLOWEEN, SÓLSTAFIR

Zusammen mit Tankard, Sodom und Kreator zählen DESTRUCTION zu den „Big 4“ des deutschen Thrash Metal. Anfangs sorgte das Trio zudem mit seinen Outfits (Haare ohne Ende, Patronengurte, Nieten und Leder) für die angemessene optische Ergänzung zu ihrem bestialischen Sound und Image. Bandleader, Sänger und Bassist Schmier gönnte sich ab 1989 eine zehnjährige Auszeit von seiner Stammband (die er u.a. mit Headhunter überbrückte), während der sich die Gruppe als Quartett musikalisch etwas anders orientierte (diese Phase der Bandgeschichte wird heute als Neo-Destruction bezeichnet). 2021 verließ das einzig durchgängige Bandmitglied Mike Sifringer die Südbadener.

DOKKEN zählen zu den großen Hair-Metal-Bands der Achtzigerjahre. Vor der Bandgründung trieben sich die Musiker viel in Deutschland herum, nahmen hier ihr Debüt auf, und wirkten auch bei Udo Lindenberg mit. Ärgerlich, dass die Egos von Gitarrist Don Dokken und Sänger George Lynch nicht langfristig unter einen Hut zu bringen waren, denn ohne ihr jeweiliges Gegenstück konnten die Musiker den gemeinsamen Erfolg nie auch nur ansatzweise reproduzieren. Nicht zuletzt wegen ihrer klischeehaften Videos war die Truppe eine typische MTV-Band.

NIGHTWISH erlangten etwa ab der Jahrtausendwende zunehmend Bekanntheit außerhalb ihrer finnischen Heimat - und waren eine der ersten Bands, die klassischen Operngesang mit (seinerzeit noch relativ simplen, wenngleich bereits sinfonisch instrumentierten) Heavy Metal verbanden. Im Laufe der Zeit wurden die Songstrukturen deutlich komplexer, mitunter wurde zudem ein komplettes Orchester in die Aufnahmen eingebunden. 2005 kam es zum Streit und anschließenden Trennung zwischen der Band und ihrer langjährigen Frontfrau Tarja Turunen, die seitdem als Solokünstlerin agiert, während NIGHTWISH als Sextett (und mit Frontfrau Floor Jansen) heutzutage erfolgreicher denn je zuvor sind.

Wenn man nach der wohl extremsten und religiös wahnsinnigsten Band sucht, führt kein Weg an WATAIN vorbei. Der Weg der radikalen Schweden führt seit dem 2007er-Schwarzwurzel-Meisterwerk „Sworn To The Dark“ dabei stetig nach oben und macht vor nichts halt. Live-Shows, die Ritualen gleichen, eine Eingeschworenheit, die einem Kult ähnelt und eine musikalische Besessenheit, die nur durch den Bund mit dem Gehörten erklärt werden kann, lassen Watain zur Speerspitze der Black-Metal-Bewegung werden.

JUDAS PRIEST ist eine englische Heavy-Metal-Band, die 1969 in Birmingham gegründet wurde und als eine der größten Metal-Bands aller Zeiten gilt. Trotz innovativer und bahnbrechender Werke in den 1970er Jahren erzielte die Band erst ab 1980 mit „British Steel“ große kommerziellen Erfolge. Rob Halfords Gesangsstil und der Twin-Guitar-Sound von K.K. Downing und Glenn Tipton haben das Heavy-Metal-Genre ebenso stark beeinflusst wie das visuelle Image der Band aus Leder, Nieten und anderen tabuisierten Kleidungsstücken. Die Band durchlebte einige Line-Up-Wechsel, darunter eine wechselnde Besetzung der Schlagzeuger in den 1970er Jahren und der Ausstieg von Sänger Rob Halford im Jahr 1992. Tim „Ripper“ Owens, früher bei Winter's Bane, ersetzte Halford 1996 und nahm zwei Alben mit JUDAS PRIEST auf, bevor Halford 2003 zur Band zurückkehrte. Die aktuelle Besetzung besteht aus Halford, den Gitarristen Glenn Tipton und Richie Faulkner, Bassist Ian Hill und Schlagzeuger Scott Travis. Die kommerziell erfolgreichste Besetzung bestand aus Hill, Halford, Tipton, Downing und Schlagzeuger Dave Holland. Tipton und Hill sind die einzigen beiden Mitglieder der Band, die auf jedem Album zu hören sind.

An der Szene-Glaubwürdigkeit DIMMU BORGIRs scheiden sich seit Ewigkeiten die Geister, da sie sich aus dem traditionellen norwegischen Black Metal der Neunziger zum Vorreiter aller symphonischen Ausdrucksweisen des Genres entwickelt haben. Corpsepaint, Nieten und theatralische Liveshows mit Orchester schließen sich seit dieser Band nicht mehr aus. Ihre Position im modernen Extreme Metal haben sie bis heute weltweit gefestigt.

Nach den Misfits und Samhain ging Sänger Glenn Danzig mit einer Soloband an den Start, die dem Punk weitgehend abschwor und stattdessen staubtrockenen Hardrock mit Elementen des Blues und klassischen Gothic verschmolz.

RUNNING WILD waren zwischen 1976 und 1979 als Granite Hearts unterwegs, bevor die Umbenennung erfolgte. Mit dem 1984 via Noise-Records veröffentlichten „Gates To Purgatory“ wurde die Band schnell zur Speerspitze der deutschen Heavy-Metal-Bewegung gezählt. Beim dritten Album „Under Jolly Roger“ vollzog das Quartett jedoch einen Imagewechsel, mit dem nicht jeder Anhänger etwas anfangen konnte. Während die Texte des Debüts sich noch um okkulte Inhalte drehten, widmete man sich ab 1987 der Piraten-Thematik samt passender Bühnenkleidung. Die Erfolge, die die Band mit den Nachfolgewerken „Port Royal“ und „Death Or Glory“ einheimsen konnte, gaben den Hamburgern aber recht. Was hingegen für Unmut bei den Fans sorgte, waren die ständigen Line-up-Wechsel: Schon ab „Port Royal“ war Fronter Rock'n'Rolf das einzig verbliebene Gründungsmitglied, das in schöner Regelmäßigkeit seine Mitmusiker über die Planke springen ließ, was zur Folge hatte, dass so gut wie kein Album mit dem Line-up des Vorgängerwerks eingespielt wurde.

BEHEMOTH gehören seit 1991 zu den Mitbegründern der Black- und Death-Metal Szene in Polen. Nach einer anfänglichen, rauen Black-Metal-Zeit, schicken sich die Osteuropäer um den charismatischen Frontman Adam „Nergal“ Darski um die Jahrtausendwende an, eine der technischsten Death-Metal-Bands des Planeten zu werden - und mit jedem Album neue Schnelligkeitsrekorde aufzustellen. Die Kehrtwende zu einem erneut sehr spirituellen Black Metal vollzog sich ab dem Album „The Apostasy“ (2007), und wurde mit dem besten BEHEMOTH-Album aller Zeiten gekührt: „The Satanist“. BEHEMOTH sind vor allem durch ihre Präzision und Ästhetik bei Live-Auftritten eine der angesagtesten Extrem-Metal-Bands überhaupt.

Als ihre international erfolgreiche Band Warlock 1989 nach Unstimmigkeiten mit der Plattenfirma auseinanderbrach, stellte Frontfrau Doro Pesch ihre Solo-Gruppe DORO zusammen, denn ein Leben ohne Musik, die Bühne und ihre Fans konnte sich die Sängerin einfach nicht vorstellen. Seither ist Doro ein nicht mehr wegzudenkender Pfeiler der Heavy-Metal-Szene – und darüber hinaus. Wer kennt die zierliche Blondine mit der riesigen Stimme und dem großen Herzen nicht?

Im französischen Teil des Baskenlandes gründen die Duplantier-Brüder GOJIRA, um ihren Idolen Sepultura, Metallica und Korn nachzueifern. Mit zunehmender Reife, Spieltechnik und eisernem Willen gelingt dem Quartett ein Vierteljahrhundert später der Sprung nach Amerika – als erste härtere französische Band! Mit ihrem rhythmisch geprägten Metal, Umweltthemen und nachdenklich gestalteten Artworks sind ihre Alben stets eine Resonanzfläche für die Herausforderungen der modernen Welt.

Als Energiebündel auf Dauertour hat das Duo MANTAR sich binnen weniger Jahre in Europa und Übersee einen Namen gemacht. Ihre Songs bringen Stoner-/Sludge-Groove, rotzige Vocals und schwarzen Celtic-Frost-Doom auf einen Nenner und den Boden auf und vor der Bühne zum beben.

Doppelt hält besser: Ursprünglich entstanden IN EXTREMO aus zwei verschiedenen und voneinander gänzlich unabhängigen Musikprojekten: Das eine spielte reine Mittelalter-Musik, das andere Rock. Bereits 1995 gab es den ersten Versuch, traditionelle Instrumente wie Dudelsäcke mit E-Gitarren zu kombinieren, wozu sich die Mittelalter-Combo um Sänger Michael Rhein alias „Das letzte Einhorn“ die Mitglieder besagter Rockband ins Boot holte. Bis 1997 spielten die Gruppen ihre Shows jedoch weiterhin getrennt als Mittelalter- und Rockband. Das erste gemeinsame Rock-Konzert gaben die beiden Formationen am 29. März 1997, was seither als offizielles Gründungsdatum von IN EXTREMO gilt.

Von ihrem Anfängen als reine Death-Metal-Band lösten sich die Finnen AMORPHIS mehr und mehr. Dank Einflüssen aus Progressive und Folk Metal stellte die Combo sich breiter auf und erfindet sich mit ihrem ganz eigenen, zwischen Aggressivität, Melodie und Melancholie changierenden Stil und Songtexten, die u.a. vom finnischen Epos Kalevala inspiriert sind, immer wieder neu. Kein Wunder, dass die Nordmänner sich auf der ganzen Welt wachsender Beliebtheit erfreuen.

CHILDREN OF BODOM waren zu Zeiten ihres explosiven Debütalbums „Something Wild“ noch Teenager und eroberten die internationale Extreme-Metal-Szene binnen weniger Jahre. Virtuose Gitarren- und Keyboardsoli und eine zuvor nie dagewesene Genremischung aus klassischen Heavy-Metal-Riffs, Melodeath und aggressiv gekeiften Vocals um und für die Dämonen Tod, Hass und Alkohol. Nach Streit um die Namensrechte löste die Band sich 2019 auf. Kreativkopf Alexi Laiho starb im darauffolgenden Jahr infolge eines exzessiven Lebens mit 41 Jahren. Rest in peace, Wildchild.

ARCH ENEMY ist eine Mitte der Neunziger von den Gitarre spielenden Brüdern Michael und Christopher Amott sowie dem Sänger Johan Liiva gegründete Melodic-Death-Band. Einen Karriere-Sprung machte die Formation im Jahr 2001, als die Kölnerin Angela Gossow, die vormals bei Asmodina und Mistress hinter dem Mikro stand, den Gesangs-Posten übernahm. Einen weiteren wichtigen Besetzungs-Wechsel gab es 2014, als der ehemalige Nevermore-Gitarrist Jeff Loomis sowie die frühere The-Agonist-Sängerin Alissa White-Gluz zu ARCH ENEMY stießen.

Im Oktober 1984 erlangt die noch junge deutsche Speed-Metal-Combo HELLOWEEN mit ihrem Beitrag für den legendären „Death Metal“-Sampler von Noise Records über Nacht (inter-)nationale Bekanntheit. Daraufhin geht alles Schlag auf Schlag: Die Musiker veröffentlichen bereits wenige Monate später eine erste EP („Helloween“, April 1985), auf die noch im Herbst desselben Jahres das Debütalbum „Walls Of Jericho“ folgt. Das Interesse ist gigantisch, HELLOWEEN bilden zusammen mit Running Wild die Speerspitze der neuen deutschen Speed-/Power-Metal-Bewegung.

In den Anfangstagen widmeten SÓLSTAFIR sich noch eher dem Black und Viking Metal, avancierten über die Jahre aber immer mehr in einer progressivere und melancholischere Richtung. Die englischen Texte wurden dabei streckenweise komplett gegen isländische Lyrics ausgetauscht und vor allem der leidende und markante Gesang von Mastermind Aðalbjörn Tryggvason wurde zum Trademark der Band. Mit ihren emotionalen Berg- und Talfahrten gehören die Isländer zu einer der gefühlvollsten Bands der Szene.