VICTORY, TWISTED TOWER DIRE, MASTERPLAN, EIDOLON, SLAYER, EXTREME NOISE TERROR, NILE, PRIMAL FEAR, RUNNING WILD, TWISTED SISTER, SOILWORK, THE CROWN, KATAKLYSM, ANNIHILATOR, DARK FUNERAL, SONATA ARCTICA, SINNER, SUBWAY TO SALLY, MALEVOLENT CREATION, DIAMOND HEAD, DIE APOKALYPTISCHEN REITER, RAGE, METALIUM, HEAVEN SHALL BURN, TESTAMENT, STRATOVARIUS, EVIDENCE ONE, SENTENCED, ASSASSIN, CARPATHIAN FOREST, SAXON, ROTTING CHRIST, ANCIENT RITES, LORDI, DARKANE, DISMEMBER, SYMPHORCE, IN FLAMES, GAMMA RAY, CRYPTIC WINTERMOON, DEW-SCENTED, VADER

Nach ihrem Rauswurf bei Helloween rufen Gitarrist Roland Grapow und Schlagzeuger Uli Kusch Anfang der 2000er-Jahre die Melodic-Power-Metaller MASTERPLAN ins Leben und sind mit ihrer neuen Band auch sofort in aller Munde. Mit dem selbstbetitelten ersten Album und der damaligen Leistung des norwegischen Ausnahmesängers Jorn Lande gelingt der Gruppe eine der stärksten deutschen Genreplatten, die der Qualität der Kürbisköpfe in nichts nachsteht. Dennoch ist der Werdegang von MASTERPLAN von einigen Besetzungswechseln geprägt, insbesondere mit Blick auf den Gesangsposten.

SLAYER gelten als kompromissloseste Band der Metalgeschichte und zählen neben Metallica, Megadeth und Anthrax zu den Big Four und wichtigsten Wegbereitern des Thrash Metal. Die aus der San Francisco Bay Area stammenden Totschläger sorgten im Laufe ihrer Karriere für zahlreiche Kontroversen rund um ihre Auseinandersetzung mit Satanismus, Serienmördern und politischen Extremen. Das dritte SLAYER-Album „Reign In Blood“ von 1986 ist für viele Fans und Kritiker die beste und wichtigste Thrash-Scheibe aller Zeiten und eines der einflussreichsten Metalalben überhaupt. Den größten Einschnitt der Bandhistorie markierte der tragische Tod von Mitgründer und Gitarrist Jeff Hanneman am 2. Mai 2013.

RUNNING WILD waren zwischen 1976 und 1979 als Granite Hearts unterwegs, bevor die Umbenennung erfolgte. Mit dem 1984 via Noise-Records veröffentlichten „Gates To Purgatory“ wurde die Band schnell zur Speerspitze der deutschen Heavy-Metal-Bewegung gezählt. Beim dritten Album „Under Jolly Roger“ vollzog das Quartett jedoch einen Imagewechsel, mit dem nicht jeder Anhänger etwas anfangen konnte. Während die Texte des Debüts sich noch um okkulte Inhalte drehten, widmete man sich ab 1987 der Piraten-Thematik samt passender Bühnenkleidung. Die Erfolge, die die Band mit den Nachfolgewerken „Port Royal“ und „Death Or Glory“ einheimsen konnte, gaben den Hamburgern aber recht. Was hingegen für Unmut bei den Fans sorgte, waren die ständigen Line-up-Wechsel: Schon ab „Port Royal“ war Fronter Rock'n'Rolf das einzig verbliebene Gründungsmitglied, das in schöner Regelmäßigkeit seine Mitmusiker über die Planke springen ließ, was zur Folge hatte, dass so gut wie kein Album mit dem Line-up des Vorgängerwerks eingespielt wurde.

TWISTED SISTER waren eine amerikanische Heavy-Metal-Band, die ihre größten Erfolge in den 1980er-Jahren feierte. Angeführt von Frontmann Dee Snider und Gitarrist Jay Jay French, erreichte der Fünfer mit wilden Kostümierungen und Hits wie ´We´re Not Gonna Take It´, ´I Wanna Rock´, ´You Can´t Stop Rock´n´Roll´ oder ´Burn In Hell´ ein Millionenpublikum. Nach der Veröffentlichung von „Love Is For Suckers“ und dem Ausstieg Sniders lösten sich TWISTED SISTER 1988 auf; ab 2003 erfolgte eine Reunion, in deren Zuge über ein Jahrzehnt lang Konzerte in aller Welt gespielt wurden. 2016 gab die Band ihre erneute Auflösung bekannt, Dee Snider ist seitdem als Solo-Künstler unterwegs.

Manche argwöhnen, SOILWORK hätten dem amerikanischen Metalcore seinen Wechselgesang (Growls in den Strophen, melodische Refrains) gegeben, doch fest steht zumindest, dass die Schweden die Kombination aus oft virtuos gespieltem Melodic Death Metal skandinavischer Prägung mit geradezu poppigen Refrains aus dem Effeff beherrschen. Die Band um Goldkehlchen Björn „Speed Strid“ (auch The Night Flight Orchestra, At The Movies) hat sich über die Jahre hinweg eine proggige Unberechenbarkeit angeeignet, ohne ihr Gespür für Hits zu verlieren, wobei sich der Sänger in seinen Texten zusehends als nachdenklicher Beobachter seiner selbst und der Welt hervortut.

ANNIHILATOR sind mit mehr als drei Millionen verkauften Einheiten ihrer 20+-Veröffentlichungen seit 1989 die erfolgreichste kanadische Speed/Thrash-Metal-Band aller Zeiten. Dabei handelt es sich bei der Kapelle aus Ottawa respektive Vancouver respektive Durham, England im Grunde genommen um das Soloprojekt von Riffgott und Shreddingmaster, Songwriter und Texter, Studiobesitzer und Produzent Jeff Waters mit regelmäßig wechselnden Sängern, Bassisten und Schlagzeugern.

Zwar machten SONATA ARCTICA schon 1995 zusammen Musik, damals aber noch Pop-Rock unter dem Namen Tricky Beans. Mit der Melodic-Metal-Karriere ging es erst 1999 los, dann starteten die Finnen mit ihrem Debüt „Ecliptica“ aber auch gleich so richtig durch. Inzwischen verbindet die Band in ihrer komplexer gewordenen Musik Elemente aus Melodic, Power, Progressive und Symphonic Metal, behielt ihre charakteristischen Keyboard-Soli jedoch stets bei.

SUBWAY TO SALLY sind eine der größten und erfolgreichsten Folk- und Mittelalter-Metal-Bands Deutschlands. Über den Einsatz von Dudelsack, Drehleier und Schalmei hinaus ist die Potsdamer Gruppe aber auch dafür bekannt, musikalische Grenzen zu überwinden. Im Laufe ihrer Karriere bauten STS zunehmend moderne sowie elektronische Elemente in ihr Klangbild ein und trieben diese stilistische Offenheit mit Alben wie „Mitgift“ (2014) und „Neon“ (2017) auf die Spitze. Weitere Alleinstellungsmerkmale sind die poetischen Texte von Gitarrist, Komponist und Gründungsmitglied Bodenski sowie die markante Stimme von Frontmann Eric Fish.

DIAMOND HEAD sind zwar alles andere als ein „One Hit Wonder“, aber die Nummer ´Am I Evil?´ von ihrem Debüt, die bis heute jeden Auftritt abschießt, zählt zu den allergrößten Heavy-Metal-Hymnen, weswegen die Band oftmals auf nur eben diesen Song reduziert wird. Ironischerweise wurde das Quartett insbesondere durch die Coverversion von Metallica (die auch ´Helpless´ und ´The Prince´ der Briten neu interpretierten) mit Verspätung einer großen Öffentlichkeit bekannt. Tragisch, dass Bandleader Brian Tatler (heute das einzig verbleibende Gründungsmitglied von DIAMOND HEAD) und Sänger Sean Harris nicht langfristig zusammenarbeiten konnten/wollten - und sich schon mit ihrem dritten Album vom rauen Sound der Anfangstage verabschiedeten. Ohne Zweifel zählen ihre ersten beiden Alben zu den Meilensteinen der NWOBHM.

Gemeinhin heißt es, man soll eine Band nicht in eine bestimmte Schublade stecken. DIE APOKALYPTISCHEN REITER aber kann man schlichtweg nicht in eine Schublade stecken, sonst würde man der Vielseitigkeit ihrer Musik nicht gerecht. Death Metal, folkloristische Elemente, Thrash, Experimental und Heavy Metal haben im umfangreichen Backkatalog genauso ihren Platz wie Neue Deutsche Härte – immer wieder überraschend, immer wieder neu und aufgrund der großenteils (aber nicht nur!) deutschen Texte immer auch zum Nachdenken anregend. Die Reiter stehen nie still, galoppiert doch einfach mit!

Die Power-Metal-Band RAGE wurde 1982 unter dem Namen Avenger gegründet. Seitdem zählt die Combo um Bassist und Sänger Peavy Wagner zu den produktivsten und kreativsten Bands der deutschen Metal-Szene. Auf ihren über 25 Albumveröffentlichungen haben die Herner sich – auch durch diverse Line-up-Wechsel bedingt – immer wieder neu erfunden, ohne dabei ihre melodisch-harte Essenz zu verlieren. Im Bereich Metal Meets Classic gelten RAGE seit ihrer 1996er „Lingua Mortis“-Scheibe als Pioniere und haben auch diverse Songs von späteren Veröffentlichungen mit orchestralen Arrangements angereichert.

Gleichermaßen brutal wie virtuos kombinieren HEAVEN SHALL BURN bombastischen Metalcore mit gnadenlosem melodischen Death Metal und haben sich damit eine Ausnahmestellung in der deutschen Extrem-Metal-Szene erarbeitet. Nachdem die Band Mitte der Neunziger zunächst noch als Before The Fall und Consense unterwegs war, erobern die Jungs seit 1998 als HSB die größten Bühnen des Planeten. Mit ihrer 2020 erschienenen Mammutscheibe „Of Truth & Sacrifice“ konnten Fronter Marcus Bischoff, Gitarrist Maik Weichert und Co. sogar den Gipfel der Deutschen Albumcharts erklimmen.

Als eine der dienstältesten Thrash-Metal-Bands haben TESTAMENT den klassischen Bay-Area-Sound der Achtziger maßgeblich mitgeprägt und ihren eigenen Sound dennoch erst nach der Jahrtausendwende endgültig gefunden. Somit ist das Gesamtwerk der Band von ihren frühen Klassikern abgesehen ein spannender Genre-Streifzug mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. Ob eher melodische Töne oder brutale Death-Metal-Parts; „Häuptling“ Chuck Billy sorgt mit seinem markanten Organ für einen hohen Wiedererkennungswert, und qualitative Abfälle verzeichnet die Diskografie der Band schlichtweg nicht.

Als STRATOVARIUS Mitte der Neunziger zur Speerspitze des Melodic Power Metal im Fahrwasser der „Erfinder“ Helloween wurden, waren sie schon rund zehn Jahre lang im Geschäft und eben zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Band erlebte mit Schlagzeug-Tausendsassa Jörg Michael (Running Wild, Mekong Delta) und Keyboarder Jens Johansson (Yngwie Malmsteen) einen internationalen Höhenflug nach dem anderen, ehe diese klassische Besetzung aufgrund von Gitarrist Timo Tolkkis psychischer Labilität zerbrach. Der Gründer der Band schied 2008 aus, seitdem erscheinen in stabiler Konstellation mit dem langjährigen Sänger Timo Kotipelto als Erkennungsmerkmal stetig gute bis sehr gute Alben, ohne dass die Gruppe ihren früheren Stellenwert zurückgewinnen könnte.

Nachdem die Finnen sich zunächst auf Death Metal eingeschworen hatten und mit „Shadows Of The Past“ ein angemessenes Debüt produzierten, entscheiden sich die Nordlichter mit einem neuen Sänger eine gänzlich andere Richtung einzuschlagen. „Down“ (1996) markiert dabei Wendepunkt - und ist zugleich der Startschuss für eine sehr erfolgreiche Karriere als Gothic-Metal-Band. 2005 beschließen die traurigen Finnen den musikalischen Weg zu beenden und richten dafür eine spezielle Trauerfeier aus, welche in Form der Live-DVD „Buried Alive“ veröffentlicht wird. Als 2009 der Hauptsongwriter Miika Tenkula verstirbt, sind sämtliche Hoffnungen auf eine Reunion zerstört.

SAXON aus Yorkshire sind die erfolgreichste Band der New Wave Of British Heavy Metal, kurz NWOBHM - nach Iron Maiden (und Judas Priest und Def Leppard außen vorgelassen), versteht sich! Mit Genreklassikern wie „Strong Arm Of The Law“, „Denim And Leather“ oder „Crusader“ hat die Combo um Gründungsmitglied und Gesangsikone Biff Byford in den letzten vier Jahrzehnten Legionen an Fans in ihren Bann gezogen und zahllose andere Metalacts inspiriert.

LORDI stammen aus Finnland und spielen melodisch ausgerichteten Hard Rock mit Metal-Schlagseite. Die Musiker prägen das Image der Band durch das Tragen von Monsterkostümen und Pseudonymen in bester Gwar-Manier sowie die textliche Auseinandersetzung mit Horrorthemen. Weltweite Bekanntheit erlangten LORDI um Frontmann und Namensgeber Mr. Lordi im Jahr 2006 durch ihre Hit-Single 'Hard Rock Hallelujah' und den damit einhergehenden Sieg beim Eurovision Song Contest für Finnland.

Frei nach dem Motto „Fake it till you make it“ schwindelte die 1990 von Gitarrist Jesper Strömblad gegründete Melodic-Death-Metal-Band IN FLAMES ihr erstes Label Wrong Again Records erst einmal, es würden bereits 13 Songs fix und fertig in der Pipeline warten. Dies entsprach zwar keineswegs der Wahrheit, brachte den Schweden aber den gewünschten Plattenvertrag ein; 1994 erschien das Debütalbum „Lunar Strain“, für das die damals sängerlose Combo kurzerhand Mikael Stanne (Dark Tranquillity) überredete, am Mikro einzuspringen. 1995 schließlich stiegen mit Frontmann Anders Fridén und Gitarrist Björn Gelotte zwei der wohl wichtigsten Band-Akteure ein und nahmen mit IN FLAMES den bis heute in der Death-Metal-Szene einflussreichen Klassiker „The Jester Race“ auf, dem noch zahlreiche weitere Meilensteine folgen sollten.

Nur 14 Monate nach seinem Ausstieg bei Helloween bringt Gitarrist Kai Hansen gemeinsam mit dem ehemaligen Tyran'-Pace-Sänger Ralf Scheepers eine neue Band an den Start. GAMMA RAY, so der Name des Babys, werden postwendend von Noise Records unter Vertrag genommen - und veröffentlichen 1989 eine erste Single (´Heading For Tomorrow´ / ´Space Eater´), im Jahr darauf folgt das Debütalbum. Die Truppe avanciert nicht nur schnell zu einer festen Größe im deutschen Metal-Zirkus, sondern ist genau wie Helloween auch in Fernost überaus erfolgreich. Scheepers steigt 1994 nach der Veröffentlichung des dritten Albums „Insanity And Genius“ aus, woraufhin Hansen zusätzlich zum Gitarrenspiel auch den Posten am Mikrofon übernimmt. Die Band ist bis heute aktiv, obwohl es nach der 2016 erfolgten Helloween-Reunion ein Stück weit um sie wurde.