MEGADETH, SOILWORK, U.D.O., IN EXTREMO, POWERWOLF, LONG DISTANCE CALLING, RAGE, KILLSWITCH ENGAGE, IN FLAMES

Aus Zorn über seinen Rausschmiss bei Metallica gründet Dave Mustaine MEGADETH. Der exzentrische Gitarrist entwickelt sich zu einer der erfolgreichsten, aber auch umstrittensten Figuren der Heavy Metal-Szene.

Manche argwöhnen, SOILWORK hätten dem amerikanischen Metalcore seinen Wechselgesang (Growls in den Strophen, melodische Refrains) gegeben, doch fest steht zumindest, dass die Schweden die Kombination aus oft virtuos gespieltem Melodic Death Metal skandinavischer Prägung mit geradezu poppigen Refrains aus dem Effeff beherrschen. Die Band um Goldkehlchen Björn „Speed Strid“ (auch The Night Flight Orchestra, At The Movies) hat sich über die Jahre hinweg eine proggige Unberechenbarkeit angeeignet, ohne ihr Gespür für Hits zu verlieren, wobei sich der Sänger in seinen Texten zusehends als nachdenklicher Beobachter seiner selbst und der Welt hervortut.

Doppelt hält besser: Ursprünglich entstanden IN EXTREMO aus zwei verschiedenen und voneinander gänzlich unabhängigen Musikprojekten: Das eine spielte reine Mittelalter-Musik, das andere Rock. Bereits 1995 gab es den ersten Versuch, traditionelle Instrumente wie Dudelsäcke mit E-Gitarren zu kombinieren, wozu sich die Mittelalter-Combo um Sänger Michael Rhein alias „Das letzte Einhorn“ die Mitglieder besagter Rockband ins Boot holte. Bis 1997 spielten die Gruppen ihre Shows jedoch weiterhin getrennt als Mittelalter- und Rockband. Das erste gemeinsame Rock-Konzert gaben die beiden Formationen am 29. März 1997, was seither als offizielles Gründungsdatum von IN EXTREMO gilt.

2004 in Saarbrücken gegründet, haben sich POWERWOLF dem traditionellen Heavy Metal verschrieben. Ein musikalisches Alleinstellungsmerkmal der Band ist die Kirchenorgel, die in sämtlichen Songs zum Einsatz kommt. Mit Attila Dorn verfügt man über einen klassisch ausgebildeten Sänger mit hohem Wiedererkennungswert. Weiterhin legen die Bandmitglieder großen Wert auf ein stimmiges Gesamtkonzept, so treten POWERWOLF grundsätzlich geschminkt und mit aufwendiger Bühnenshow auf. POWERWOLF zählen zu den erfolgreichsten deutschen Heavy-Metal-Acts des 21. Jahrhunderts; dem Fünfer aus dem Saarland gelingt es in schöner Regelmäßigkeit, sich mit seinen Veröffentlichungen an der Spitze der Album-Charts zu platzieren.

LONG DISTANCE CALLING praktizieren seit Mitte der 00er Jahre eine offene und sich immer weiterentwickelnde Variante von Post- und Progressive Rock. Über die Alben verteilt gab es Auftritte von Gastsängern - und elektronische Spielereien mischten sich unter die oft ausufernden Kompositionen. Heute ist die Band zumeist instrumental unterwegs, doch schlägt sie mit jedem neuen Release unverhoffte kreative Haken.

Die Power-Metal-Band RAGE wurde 1982 unter dem Namen Avenger gegründet. Seitdem zählt die Combo um Bassist und Sänger Peavy Wagner zu den produktivsten und kreativsten Bands der deutschen Metal-Szene. Auf ihren über 25 Albumveröffentlichungen haben die Herner sich – auch durch diverse Line-up-Wechsel bedingt – immer wieder neu erfunden, ohne dabei ihre melodisch-harte Essenz zu verlieren. Im Bereich Metal Meets Classic gelten RAGE seit ihrer 1996er „Lingua Mortis“-Scheibe als Pioniere und haben auch diverse Songs von späteren Veröffentlichungen mit orchestralen Arrangements angereichert.

KILLSWITCH ENGAGE aus Massachusetts zählen zu den erfolgreichsten Metalcore-Bands weltweit und waren schon drei Mal für einen Grammy in der Kategorie „Best Metal Performance“ nominiert. Der mit Thrash-Elementen anreicherte Sound lebt vor allem von dem Kontrast aus derben Vocals und melodiösen, mitunter latent poppig Klargesang, für den von 2002-2012 Light-The-Torch-Goldkehlchen Howard Jones sorgte, und der virtuosen Gitarrenarbeit von Riffmaster und Multiinstrumentalist Adam Dutkiewicz.

Frei nach dem Motto „Fake it till you make it“ schwindelte die 1990 von Gitarrist Jesper Strömblad gegründete Melodic-Death-Metal-Band IN FLAMES ihr erstes Label Wrong Again Records erst einmal, es würden bereits 13 Songs fix und fertig in der Pipeline warten. Dies entsprach zwar keineswegs der Wahrheit, brachte den Schweden aber den gewünschten Plattenvertrag ein; 1994 erschien das Debütalbum „Lunar Strain“, für das die damals sängerlose Combo kurzerhand Mikael Stanne (Dark Tranquillity) überredete, am Mikro einzuspringen. 1995 schließlich stiegen mit Frontmann Anders Fridén und Gitarrist Björn Gelotte zwei der wohl wichtigsten Band-Akteure ein und nahmen mit IN FLAMES den bis heute in der Death-Metal-Szene einflussreichen Klassiker „The Jester Race“ auf, dem noch zahlreiche weitere Meilensteine folgen sollten.