MASTERPLAN, THRESHOLD, PRETTY MAIDS, HELLFUELED, SONATA ARCTICA, AMON AMARTH, GIRLSCHOOL, SAMAEL, WOLF, HEAVEN SHALL BURN, COMMUNIC, ACCEPT, ENSIFERUM, SUNRIDE, JON OLIVA´S PAIN, CHILDREN OF BODOM, OVERKILL, REGICIDE, THE HAUNTED, UNLEASHED, SENTENCED

Nach ihrem Rauswurf bei Helloween rufen Gitarrist Roland Grapow und Schlagzeuger Uli Kusch Anfang der 2000er-Jahre die Melodic-Power-Metaller MASTERPLAN ins Leben und sind mit ihrer neuen Band auch sofort in aller Munde. Mit dem selbstbetitelten ersten Album und der damaligen Leistung des norwegischen Ausnahmesängers Jorn Lande gelingt der Gruppe eine der stärksten deutschen Genreplatten, die der Qualität der Kürbisköpfe in nichts nachsteht. Dennoch ist der Werdegang von MASTERPLAN von einigen Besetzungswechseln geprägt, insbesondere mit Blick auf den Gesangsposten.

Seit 1988 halten Threshold bereits die Fahne des Progressive Metal auf der Insel hoch. Der hochmelodische Sound des Quintetts (bis 2017 meist als Sextett) ist geprägt von knackigen Gitarrenriffs, mächtigen Keyboards und vor allem super-eingängigen Gesangsmelodien. Speziell mit den beiden Sängern Damian Wilson und Ian McDermott spielte die Band aus Surrey ihre besten Alben ein, darunter mit „Wounded Land“ (1993) und „Extinct Instinct“ (1997) zwei frühe Klassiker des Genres. Seit dem überragenden „Hypothetical“ (2001) können THRESHOLD ihr schwindelerregend hohes Songwriting-Niveau im Prinzip ohne Ausnahme mit jedem Album neu bestätigen.

Obwohl PRETTY MAIDS der große Durchbruch versagt geblieben ist, hat kaum eine andere Band so viele überragende Stücke zwischen energiegeladenem Hardrock und melodischem Heavy Metal erschaffen. Geprägt werden diese vor allem durch Sänger Ronnie Atkins, der wie kein anderer zwischen melodischem Gesang und einer bissigen Röhre umschalten kann. Und live bieten die Hübschen Mädels seit jeher auch ein mitreißendes Erlebnis.

Zwar machten SONATA ARCTICA schon 1995 zusammen Musik, damals aber noch Pop-Rock unter dem Namen Tricky Beans. Mit der Melodic-Metal-Karriere ging es erst 1999 los, dann starteten die Finnen mit ihrem Debüt „Ecliptica“ aber auch gleich so richtig durch. Inzwischen verbindet die Band in ihrer komplexer gewordenen Musik Elemente aus Melodic, Power, Progressive und Symphonic Metal, behielt ihre charakteristischen Keyboard-Soli jedoch stets bei.

Entstanden aus der Vorgängerband Scum, machte sich die Melodic-Death-Metaller AMON AMARTH Anfang der Neunziger auf, die Welt zu erobern. Die Schweden machen ihrem Namen, für den ein Vulkan aus J.R.R. Tolkiens Mittelerde Pate stand, alle Ehre und trugen zum Hype um Wikinger und die nordische Mythologie einen entscheidenden Teil bei. Hoch die (Trink-) Hörner!

GIRLSCHOOL sind die Muttis aller metallischen Rockerinnen. Das Dreigestirn "Demolition" (1980), "Hit And Run" (1981) und "Screaming Blue Murder" (1982) gehört zu den uneingeschränkten Highlights der NWOBHM, ihre gemeinsame EP mit Motörhead, "St. Valentine´s Day Massacre" (1981), ist ein großer Erfolg und absoluter Klassiker. Musikalisch kommerziellere Exkurse, interne Streitereien und eine zwischenzeitliche Quasi-Auflösung werfen die Band lange Jahre zurück. Der Kultfaktor und der Einfluss auf andere Frauen im Hardrock und Heavy Metal sind jedoch ungebrochen.

Die unter dem starken Einfluss ihrer Landsleute Hellhammer gestarteten SAMAEL kappten ihre schwarzen Wurzeln nie ganz, schwammen sich aber mit jeder Veröffentlichung sowohl in spiritueller als auch stilistischer Hinsicht weiter frei.

Gleichermaßen brutal wie virtuos kombinieren HEAVEN SHALL BURN bombastischen Metalcore mit gnadenlosem melodischen Death Metal und haben sich damit eine Ausnahmestellung in der deutschen Extrem-Metal-Szene erarbeitet. Nachdem die Band Mitte der Neunziger zunächst noch als Before The Fall und Consense unterwegs war, erobern die Jungs seit 1998 als HSB die größten Bühnen des Planeten. Mit ihrer 2020 erschienenen Mammutscheibe „Of Truth & Sacrifice“ konnten Fronter Marcus Bischoff, Gitarrist Maik Weichert und Co. sogar den Gipfel der Deutschen Albumcharts erklimmen.

Als COMMUNIC Mitte der 2000er ihre ersten beiden Alben veröffentlichten, lobten Presse und Prog-Metal-Fans das norwegische Trio in unerwartete Höhen.

ACCEPT gründeten sich Mitte der Siebziger in Solingen und gehören zu den maßgeblichen Wegbereitern der Metalszene in Deutschland. Neben Rammstein, Helloween und den Scorpions zählt die Gruppe auch zu den auch international bekanntesten und größten Bands deutscher Schwermetallprägung. Ihre erfolgreichste Phase erleben ACCEPT mit Sänger Udo Dirkschneider von 1981 bis 1986 und bringen dabei Kult-Langeisen wie „Restless And Wild“, „Metal Heart“ oder „Balls To The Wall“ hervor.

Eigentlich hatte Gitarrist Markus Toivonen ja schon eine Band, allerdings fehlte ihm bei Dark Reflections, die hauptsächlich Songs von Megadeth und Pantera coverten, schlicht und einfach die Inspiration. Zumal er sowieso mehr auf Melodic Death Metal mit Folk-Einflüssen stand, und genau nach diesem Prinzip hob Markus 1995 ENSIFERUM aus der Taufe. Einen ordentlichen Karriereschub gab es für die Finnen 2005, nachdem Bassist/Songwriter Sami Hinkka zur Band gestoßen war. 2007 erschien das dritte und bis dahin mit Abstand erfolgreichste Album „Victory Songs“ - der erste Meilenstein, dem noch viele weitere folgen sollten.

CHILDREN OF BODOM waren zu Zeiten ihres explosiven Debütalbums „Something Wild“ noch Teenager und eroberten die internationale Extreme-Metal-Szene binnen weniger Jahre. Virtuose Gitarren- und Keyboardsoli und eine zuvor nie dagewesene Genremischung aus klassischen Heavy-Metal-Riffs, Melodeath und aggressiv gekeiften Vocals um und für die Dämonen Tod, Hass und Alkohol. Nach Streit um die Namensrechte löste die Band sich 2019 auf. Kreativkopf Alexi Laiho starb im darauffolgenden Jahr infolge eines exzessiven Lebens mit 41 Jahren. Rest in peace, Wildchild.

Auf die Frage, was das Erfolgsrezept für die jahrzehntelange Karriere OVERKILLs sei, antwortete Fronter Bobby "Blitz" Ellsworth mal sinngemäß "die Tatsache, dass wir die Aggressivität der kalifornischen Thrash-Metal-Bands mit der rotzigen Punk- und Hardcore-Attitüde der Ostküste vermischt haben". Ein Konzept, das sich bewährt hat, wie die bis zum heutigen Tag ungebrochene Popularität der Band beweist. Ausverkaufte Club-Konzerte und Headline-Shows bei großen Festivals haben ihr übriges zum Erfolg des bodenständigen Quintetts beigetragen - und ihm so ganz nebenbei die Auszeichnung die "Motörhead des Thrash" zu sein eingebracht.

Nach dem vorübergehenden Aus von At The Gates versuchten sich die Björler-Zwillinge Anders (g.) und Jonas (b.) erfolgreich an einer Mischung aus melodischem Death Metal und Hardcore. Gemeinsam mit Riff-Meister Patrik Jensen (Seance, Witchery) prägte das Duo einen Stil, der etliche Nachahmer heraufbeschwor und sicherlich auch nicht unwesentlich auf die aufstrebende Metal-Szene zu Beginn des neuen Jahrtausends einwirkte. Fast alle Alben der Schweden mit Schreihals Marco Äro sind empfehlenswert, jene mit Peter Dolving am Mikro gefallen aufgrund ihrer experimentellen Ansätze.

Aus der Schweden-Death-Ursuppe von NIHILIST entstanden zeitgleich Entombed und UNLEASHED, wobei sich letztere in ihren Texten mit skandinavischer Geschichte beziehungsweise den Wikingern beschäftigten und so die Richtung für den sogenannten Pagan oder Viking Metal vorgaben. Davon unabhängig machte sich die Band um Johnny Hedlund (b./v.) ihren Namen mit eher stampfenden als rasanten Songs, die ihren Ruf als ausgezeichnete Liveband mitbegründen. Das Quartett wurde spätestens seit dem Einstieg von Gitarrist Fredrik Folkare 1997 immer musikalischer, hat sein Gespür für Hooks behalten und ist deshalb bei aller Liebe zu ihren Neunziger-Klassikern derzeit vermutlich so stark wie nie zuvor.

Nachdem die Finnen sich zunächst auf Death Metal eingeschworen hatten und mit „Shadows Of The Past“ ein angemessenes Debüt produzierten, entscheiden sich die Nordlichter mit einem neuen Sänger eine gänzlich andere Richtung einzuschlagen. „Down“ (1996) markiert dabei Wendepunkt - und ist zugleich der Startschuss für eine sehr erfolgreiche Karriere als Gothic-Metal-Band. 2005 beschließen die traurigen Finnen den musikalischen Weg zu beenden und richten dafür eine spezielle Trauerfeier aus, welche in Form der Live-DVD „Buried Alive“ veröffentlicht wird. Als 2009 der Hauptsongwriter Miika Tenkula verstirbt, sind sämtliche Hoffnungen auf eine Reunion zerstört.