DESTRUCTION, JAG PANZER, EXCITER, SAXON, VICIOUS RUMORS, KAMELOT, AXEL RUDI PELL, TANKARD, TWISTED SISTER, MOTÖRHEAD, METAL CHURCH, HANOI ROCKS, DIO, DORO, CANDLEMASS, DEMON, AMON AMARTH, DUNGEON, MIKE TRAMP, SEBASTIAN BACH, NASTY SAVAGE, GAMMA RAY, U.D.O., CHRIS CAFFERY, MORGANA LEFAY, KROKUS

Zusammen mit Tankard, Sodom und Kreator zählen DESTRUCTION zu den „Big 4“ des deutschen Thrash Metal. Anfangs sorgte das Trio zudem mit seinen Outfits (Haare ohne Ende, Patronengurte, Nieten und Leder) für die angemessene optische Ergänzung zu ihrem bestialischen Sound und Image. Bandleader, Sänger und Bassist Schmier gönnte sich ab 1989 eine zehnjährige Auszeit von seiner Stammband (die er u.a. mit Headhunter überbrückte), während der sich die Gruppe als Quartett musikalisch etwas anders orientierte (diese Phase der Bandgeschichte wird heute als Neo-Destruction bezeichnet). 2021 verließ das einzig durchgängige Bandmitglied Mike Sifringer die Südbadener.

JAG PANZER sind eine US-Metal-Band wie ein Fingerabdruck: Das Quintett hat einen unverkennbaren Stil und in Harry „Tyrant“ Conklin einen einzigartigen Sänger, der zu den besten Shoutern der gesamten Szene gezählt werden muss. Am großen Erfolg konnten JAG PANZER nie schnuppern, doch sie sind Tausenden Metallern unter die Haut gegangen wie kaum eine andere Band. JAG PANZER sind bis heute in ihrer klassischen Besetzung zusammen.

EXCITER gebührt die Ehre, 1982 mit „Heavy Metal Maniac“ das wohl erste Speed-Metal-Album überhaupt aufgenommen zu haben. Zudem hatten die Kanadier mit ihrem Schlagzeug spielenden Sänger Dan Beehler ein Alleinstellungsmerkmal im neu entstandenen Genre. Nach dessen Ausstieg 1988 verlor das heute noch aktive Trio an Bedeutung, machte viele Besetzungswechsel durch und erfreute die Fanbase im Jahr 2014 mit einer kurzfristigen Reunion im Original-Line-up.

SAXON aus Yorkshire sind die erfolgreichste Band der New Wave Of British Heavy Metal, kurz NWOBHM - nach Iron Maiden (und Judas Priest und Def Leppard außen vorgelassen), versteht sich! Mit Genreklassikern wie „Strong Arm Of The Law“, „Denim And Leather“ oder „Crusader“ hat die Combo um Gründungsmitglied und Gesangsikone Biff Byford in den letzten vier Jahrzehnten Legionen an Fans in ihren Bann gezogen und zahllose andere Metalacts inspiriert.

Die unzähligen Besetzungswechsel der Band um Gitarrist Geoff Thorpe prägen die Geschichte der Power-Metaller und haben den verdienten Durchbruch immer wieder verhindert. Die beste Phase dauerte von Ende der Achtziger bis Mitte der Neunziger mit dem viel zu früh verstorbenen Sänger Carl Albert (ex-Ruffians). Nach einigen schwachen, orientierungslosen Alben lief die Band mit der Rückkehr zum klassischen Stil 2005 mit Helstar-Sänger James Rivera und 2011 mit Frontmann Brian Allen noch einmal zu großer Form auf, doch das Personalkarussell dreht sich seitdem leider wieder gewohnt schnell weiter.

Während es bei vielen anderen Thrash-Bands textlich nur um Tod und Verderben geht, haben sich TANKARD einfach ihrer Lieblingsbeschäftigung – dem Biertrinken – gewidmet und so quasi ein eigenes Genres (Alcoholic Metal) erfunden. Wer allerdings denkt, dass es bei der Truppe ausschließlich ums Saufen geht, sieht sich getäuscht. Immer wieder äußert sich die Band in ihren Texten zu politischen und gesellschaftlichen Themen. Mitte der Neunziger nervte es die Musiker dennoch ein bisschen, auf ihr Sauf-Image reduziert zu werden, weshalb sie auf den Alben „Stone Cold Sober“, „Two-Faced“ und „The Tankard“ verstärkt den Ernst des Lebens abhandelten, während sie ihre fröhliche Seite parallel dazu in dem Nebenprojekt Tankwart auslebten.

TWISTED SISTER waren eine amerikanische Heavy-Metal-Band, die ihre größten Erfolge in den 1980er-Jahren feierte. Angeführt von Frontmann Dee Snider und Gitarrist Jay Jay French, erreichte der Fünfer mit wilden Kostümierungen und Hits wie ´We´re Not Gonna Take It´, ´I Wanna Rock´, ´You Can´t Stop Rock´n´Roll´ oder ´Burn In Hell´ ein Millionenpublikum. Nach der Veröffentlichung von „Love Is For Suckers“ und dem Ausstieg Sniders lösten sich TWISTED SISTER 1988 auf; ab 2003 erfolgte eine Reunion, in deren Zuge über ein Jahrzehnt lang Konzerte in aller Welt gespielt wurden. 2016 gab die Band ihre erneute Auflösung bekannt, Dee Snider ist seitdem als Solo-Künstler unterwegs.

MOTÖRHEAD sahen sich einfach nur als Rock´n´Roll-Band, waren aber die Ursuppe für so gut wie jede extreme Metal- und Punk-Spielart und diverse Rotz-Rock-Varianten. Schneller und ruppiger spielt Ende der Siebziger niemand. Der kommerzielle Durchbruch gelingt 1980 mit "Ace Of Spades". MOTÖRHEAD durchlaufen diverse Besetzungswechsel mit Sänger/Bassist Lemmy Kilmister als einziger Konstante. Die Erfolgskurve ist ebenfalls ein Auf und Ab. In den nuller Jahren etablieren sich MOTÖRHEAD auch in Deutschland wieder als feste Größe und veröffentlichen weiterhin erfolgreiche Alben. Symbolfigur Lemmy stirbt kurz nach seinem 70. Geburtstag am 28.12.2015, woraufhin sich die Band auflöst.

METAL CHURCH aus dem späteren Grunge-Hotspot Seattle, Washington, gelten zwar als Mitbegründer der Speed-/Thrash-Metal-Szene, gingen aber schon auf ihrem selbstbetitelten Fabel-Debüt deutlich melodischer zu Werke als Metallica, Slayer oder Exodus. Trotz eines fürstlich dotierten Majordeals mit Elektra Records und einigen weiteren starken Scheiben blieb der Combo um Mastermind Kurdt Vanderhoof (g.) der große Durchbruch à la Hetfield, Ulrich & Co. indes versagt.

HANOI ROCKS wurden zwar in der finnischen Hauptstadt Helsinki gegründet, zogen jedoch schnell nach Stockholm und 1982 nach London, wo die Musikszene deutlich lebendiger war. Mit ihrer originellen Mischung aus Rotzrock, Sleaze und Glam Metal erlangten die Jungs Kultstatus, auch wenn ihnen die ganz großen Erfolge von Kollegen wie Mötley Crüe versagt blieben. Im Zusammenhang mit letzteren kam es 1984 zu einer Katastrophe: Drummer Nicholas „Razzle“ Dingley saß mit im Auto, als dessen Fahrer, Crüe-Frontmann Vince Neil, alkoholisiert einen Unfall baute, bei dem Razzle ums Leben kam. Von diesem Schock erholten sich HANOI ROCKS nur schwer: 1985 löste die Band sich auf, fand 2001 jedoch wieder zusammen und lieferte 2002 mit „Twelve Shots On The Rocks“ ein fulminantes Comeback-Album ab. 2007 stellten Michael Monroe (Gesang) und Andy McCoy (Gitarre) die endgültige Auflösung in den Raum, die sie 2009 nach acht Abschiedsshows in die Tat umsetzten. Ganz so endgültig war die Trennung dann aber doch nicht: Anlässlich der Show zu Monroes 60. Geburtstag ging die Originalbesetzung im September 2022 in der Helsinki Ice Hall für eine (einmalige?) Reunion-Show wieder zusammen auf die Bühne.

Ronnie James Dio (verstorben 2010) war körperlich ein kleiner Mann – allerdings mit einem umso größeren Stimmumfang, kraftvoll von der tiefsten bis zur höchsten Note. Nachdem er mit Rainbow und Black Sabbath zwei der gigantischsten Bands der Rockgeschichte seinen Stempel aufgedrückt hatte, legte er unter dem Banner DIO noch eine beachtliche Solokarriere obendrauf und schuf mit ´Holy Diver´ eine jener Metal-Hymnen, die jeder Fan dieser Musik genauso wie ´Ace Of Spades´ (Motörhead), ´Highway To Hell´ (AC/DC) oder ´Breaking The Law´ (Judas Priest) einfach auswendig mitsingen können muss.

Als ihre international erfolgreiche Band Warlock 1989 nach Unstimmigkeiten mit der Plattenfirma auseinanderbrach, stellte Frontfrau Doro Pesch ihre Solo-Gruppe DORO zusammen, denn ein Leben ohne Musik, die Bühne und ihre Fans konnte sich die Sängerin einfach nicht vorstellen. Seither ist Doro ein nicht mehr wegzudenkender Pfeiler der Heavy-Metal-Szene – und darüber hinaus. Wer kennt die zierliche Blondine mit der riesigen Stimme und dem großen Herzen nicht?

CANDLEMASS aus der schwedischen Hauptstadt Stockholm gelten als Erfinder des sogenannten Epic Doom Metal. Dabei wird die Kapelle um Bassist und Hauptsongwriter Leif Edling (u.a. Nemesis, Abstrakt Algebra, Krux, Avatarium, The Doomsday Kingdom), die im Laufe ihrer Karriere zahllose Sänger verschlissen hat, mit tieftraurigen Gänsehaut-Hymnen wie ‚Solitude‘, ‚At The Gallows End‘ oder ‚Samarithan‘ selbst ihren großen Idolen Black Sabbath mehr als gerecht.

Entstanden aus der Vorgängerband Scum, machte sich die Melodic-Death-Metaller AMON AMARTH Anfang der Neunziger auf, die Welt zu erobern. Die Schweden machen ihrem Namen, für den ein Vulkan aus J.R.R. Tolkiens Mittelerde Pate stand, alle Ehre und trugen zum Hype um Wikinger und die nordische Mythologie einen entscheidenden Teil bei. Hoch die (Trink-) Hörner!

"Nasty?" Diesen Schlachtruf brüllt NASTY SAVAGE-Frontrecke Nasty Ronnie ins Publikum, und schon ist garantiert für eine glutheiße Liveshow gesorgt - bei denen sich Nasty Ronnie blutüberströmt im Stile eines Wrestlers gute alte Röhrenfernseher auf dem Schädel zerkloppt. Doch die Band aus Florida ist nicht nur eine unschlagbare Livetruppe, sie hat auch außergewöhnlichen US-Metal geschaffen, den keine andere Band jemals kopieren konnte. NASTY SAVAGE sind und bleiben ein absolutes Unikat!

Nur 14 Monate nach seinem Ausstieg bei Helloween bringt Gitarrist Kai Hansen gemeinsam mit dem ehemaligen Tyran'-Pace-Sänger Ralf Scheepers eine neue Band an den Start. GAMMA RAY, so der Name des Babys, werden postwendend von Noise Records unter Vertrag genommen - und veröffentlichen 1989 eine erste Single (´Heading For Tomorrow´ / ´Space Eater´), im Jahr darauf folgt das Debütalbum. Die Truppe avanciert nicht nur schnell zu einer festen Größe im deutschen Metal-Zirkus, sondern ist genau wie Helloween auch in Fernost überaus erfolgreich. Scheepers steigt 1994 nach der Veröffentlichung des dritten Albums „Insanity And Genius“ aus, woraufhin Hansen zusätzlich zum Gitarrenspiel auch den Posten am Mikrofon übernimmt. Die Band ist bis heute aktiv, obwohl es nach der 2016 erfolgten Helloween-Reunion ein Stück weit um sie wurde.

Mit geradlinigem, rifflastigem Hardrock mausern sich KROKUS in der ersten Hälfte der 1980er Jahre zu den schweizerischen „Kings Of Rock“. Wegen der unverblümten Rock´n´Roll-Attitude und dem kernigen Organ von Sänger Marc Storace werden die Eidgenossen nicht selten mit AC/DC verglichen. Zu Fast-Superstars werden Krokus aber Dank der Ballade ´Screaming In The Night´ vom ´83er Album „Headhunter". Zum ganz großen Weltruhm reicht es dann vor allem wegen bandinterner Querelen doch nicht, aber 16 Millionen verkaufte Tonträger und über 50 Edelmetall-Auszeichnungen – darunter Gold und Platin in den USA und Kanada – sind jetzt auch kein Schandmal.