JUDAS PRIEST-Gitarrist Richie Faulkner spricht über einen Schlaganfall und weitere gesundheitliche Probleme, die ihn seit seinem Aortenaneurysma und der Aortendissektion 2021 ereilten.
Den Schlaganfall, den Richie Faulkner erlitt, bezeichnet der JUDAS PRIEST-Gitarrist als "Kollateralschaden". Im September 2021 musste er nach einem Auftritt beim "Louder Than Life"-Festival in Louisville, Kentucky ins Krankenhaus eingeliefert werden und sich einer Not-OP am Herzen unterziehen (wir berichteten).
Kurz darauf erklärte Richie: "Wenn ich mir die Aufnahmen vom "Louder Than Life"-Festival in Kentucky anschaue, sehe ich mein verwirrtes und schmerzverzerrtes Gesicht, während ich 'Painkiller' spielte, da meine Hauptschlagader riss und das Blut sich in meine Brusthöhle ergoss… Ich hatte etwas, das mein Arzt ein Aortenaneurysma und eine komplette Aortendissektion nennt. Nach dem, was mein Chirurg mir erklärte, schaffen es die Leute, die das haben, normalerweise nicht mal lebend bis ins Krankenhaus… Ich wurde zum nahegelegenen Rudd Heart & Lung Center gebracht und schnell wurde eine zehneinhalbstündige Notfall-Operation am offenen Herzen eingeleitet. Fünf Teile meines Brustkorbs wurden durch mechanische Komponenten ersetzt.. ich bin nun wortwörtlich aus Metall…
Es hätte alles ganz anders ausgehen können - wir hatten an jenem Abend nur ein einstündiges Set, da METALLICA nach uns spielten - und ich frage mich, ob ich bis zum totalen Zusammenbruch weitergespielt hätte, wenn es ein komplettes Set gewesen wäre…? Wenn das nicht in so einer Adrenalin ausschüttenden Situation passiert wäre, hätte mein Körper lang genug durchgehalten, bis ich ins Krankenhaus gekommen wäre…? Das fantastische Herz- und Lungenzentrum war nur vier Meilen vom Ort des Konzerts entfernt. Wenn es weiter weg gewesen wäre… Wir können uns natürlich immer mit solchen Sachen wahnsinnig machen, aber ich lebe dankenswerter Weise noch."
Dennoch hatte der Musiker wenige Wochen nach der Operation mindestens einen Schlaganfall. Einige Zeit später entdeckten die Ärzte aufgrund von Bewegungseinschränkungen, dass dieser eine Hirnschädigung hinterlassen hatte. Im Gespräch mit "PremierGuitar" berichtete Richie Faulkner über den Schlaganfall und Einschränkungen, die er auf Tour mit JUDAS PRIEST bemerkte:
"Etwa einen Monat nach dem Vorfall gingen wir hier [in einem Vorort von Nashville, Tennessee] in der Nachbarschaft mit dem Hund spazieren, und ich hatte den Hund. [Meine Freundin] Mariah hatte [unsere Tochter] Daisy. Und ich fühlte es kommen, ich fühlte es, und es überkam mich, und ich wusste, dass es kommen würde. Ich konnte nicht sprechen. Um es kurz zu machen, wir fuhren ins Krankenhaus - das war einen Monat nach der Operation. Und sie sagten, dass es eine TIA war, was transitorische ischämische Attacke bedeutet. Es ist ein kleiner Schlaganfall.
Sie waren sich also sicher, dass es das ist. Sie verabreichten mir ein Medikament. Später stellte sich heraus, dass es ein echter Schlaganfall war. Mariah glaubt also, ich hatte einen im Krankenwagen auf dem Weg ins Krankenhaus. Ich kann mich nicht erinnern, an nichts. Ich erinnere mich an kleine Ereignisse danach. Als ich auf der Toilette war, wurde irgendwie alles unscharf und ich fiel um. Das Krankenhaus sagte, wenn man TIAs hat, besteht die Gefahr, dass ein großer oder ein normaler Schlaganfall bevorsteht. Das scheint also passiert zu sein - als wir mit dem Hund spazieren gingen, ist genau das passiert."
Darüber hinaus erlitt Faulkner infolge einer weiteren Operation am Herzen noch einen weiteren Anfall, ging jedoch trotzdem auf Tour. Allerdings bemerkte er schnell, dass irgendetwas mit seiner Hand nicht stimmte:
"Da war etwas mit meiner rechten Hand - ich dachte, es wären meine Ringe. Also nahm ich die Ringe ab. Ich wechselte meine Plektren. Eines Morgens putzte ich mir die Zähne und dachte: 'Mit der rechten Hand stimmt etwas nicht. Und mit dem rechten Fuß, dem rechten Bein. Also ging es wieder ins Krankenhaus. Sie stellten einen Schaden auf der linken Seite des Gehirns fest, der sich auf die rechte Körperseite auswirkt. Glücklicherweise spiele ich nicht mit meinem Fuß Gitarre, also ist das in Ordnung. Damit kann ich leben. Aber meine Hand ist natürlich unser Maschinenraum.
Und alles fing an, sich in das einzufügen, was ich auf der Bühne fühlte. Etwas war hinderlich, etwas stimmte nicht. Also haben wir noch ein paar Tests gemacht. Sie haben den Schaden gefunden. Die Tatsache, dass er nicht verschwunden ist, bedeutet, dass es sich nicht um eine TIA, sondern um einen Schlaganfall handelt. TIA-Schäden können sich zurückbilden. Ich habe einen Schaden in meinem Gehirn. Es ist eine kleine Sache auf der linken Seite."
Auch wenn dies sein Gitarrenspiel einschränkte, tat Faulkner sich zunächst schwer damit, seinen Schlaganfall öffentlich zu machen. Er hatte Angst davor, Geschäftspartner in der Musikszene zu verschrecken, "denn sobald sie es wissen, verlieren sie vielleicht das Vertrauen und springen ab."
Schließlich wollte der Musiker jedoch seinen Fans gegenüber offen sein, zumal er ohnehin befürchtete, jemand würde seine Einschränkungen beim Spielen bemerken. "Ich weiß, dass es da draußen viele Menschen gibt, die spielen, singen oder was auch immer sie tun, und sie haben das Gefühl, nicht gut genug zu sein oder dass wir diese Probleme nicht auch haben, und das wirkt sich auf die psychische Gesundheit aus", so Richie. "Und ich möchte, dass sie wissen, dass sie nicht allein sind. Jeder von uns, wahrscheinlich mehr Menschen, als uns allen bewusst ist, hat irgendwo mit etwas zu kämpfen. Ihr seid also nicht allein."
Der Musiker fass zusammen: "Über die Wahrheit kann man nicht streiten. So ist es nun mal. Ich spiele immer noch, wir schreiben immer noch Platten, wir spielen immer noch so hart, wie wir können - das hat keinen Einfluss darauf - aber es gibt einfach kleine Dinge, die ich (anders) machen muss."
Alles Gute, Richie!
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