Y&T
Seziertisch
Die kalifornische Hardrock-Institution Y&T gehört seit den frühen Achtzigern zu den unumstößlichen Eckpfeilern des Genres, obwohl die Band nie den Erfolg einfahren konnte, den sie verdient hätte. Als man nach einem MTV-Hit in den USA kurz vor dem großen Durchbruch stand, lieferte man dummerweise die schwächsten Alben der Bandhistory ab - und kam über internationalen Kultstatus deshalb nie hinaus. Ein Thema für unseren Seziertisch sind Y&T natürlich trotzdem.
In Deutschland feierten Y&T ihre größten Erfolge 1982 im Vorprogramm von AC/DC. „Black Tiger“, eines der drei wichtigsten Alben der Kalifornier, war soeben veröffentlicht worden, und jeder etwas besser informierte Headbanger verewigte das Bandlogo auf seiner Kutte. Der knochentrockene High-Energy-Hardrock mit starker Metalllegierung passte wie die Faust aufs Auge zu AC/DC, die gerade mit „For Those About To Rock“ unterwegs waren, und Y&T hätten damals durchaus das nächste große Ding werden können - zumal sie mit „Mean Streak“ ein sehr starkes Album nachlegten. Statt ihren Weg kompromisslos weiterzugehen, erlagen Y&T jedoch - wie so viele andere - der Versuchung, das amerikanische MTV-Publikum mit weichgespülten, glattproduzierten Rocknummern im Van-Halen-“1984“-Fahrwasser erobern zu wollen. Das klappte anfangs sogar: Der auf dem ersten Y&T-Livealbum “Open Fire“ (1985) enthaltene Studio-Bonustrack ´Summertime Girls´ lief bei MTV monatelang rauf und runter und schien der Band ein neues (Hausfrauen-)Publikum einzubringen. Die alten Rockfans fühlten sich natürlich vor den Kopf gestoßen und blickten dem nächsten Studioalbum der Band, „Down For The Count“ (1985), mit berechtigter Skepsis entgegen. Die Musik klang jetzt so, wie die Band aussah: glattgebügelt, ekelhaft versüßt und steril. Die alten Hardrockwurzeln schimmerten zwar immer noch durch, aber Volltreffer der Marke ´Hurricane´, ´Open Fire´ oder ´Black Tiger´ gehörten (zunächst mal) der Vergangenheit an. ...
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