Sinfonische Alben, Alkoholprobleme, restriktive Interviews und ein neues Studio-Epos, das wegen Corona mit angezogener Handbremse realisiert wird: Kurz vor ihrem 40. Dienstjubiläum sind METALLICA an einem Wendepunkt, an dem alles und nichts möglich scheint. Rock Hard hat Lars Ulrich auf den Zahn gefühlt. Das Ergebnis: viel verbales Rumgeeiere, aber auch starke Statements. Wer dieser Tage mit den Multimillionären aus der Bay Area reden will, benötigt eine Engelsgeduld: Termine werden permanent verschoben, es gibt ständig neue Restriktionen, die sowohl den Entzug von James Hetfield, die „Black Lives Matter“-Bewegung als auch US-Präsident Donald Trump betreffen, und sämtliche Gespräche werden vom Management mitgehört. Eben als könnte die Band das Falsche sagen, sich selbst diskreditieren und müsste mit fatalen Konsequenzen rechnen. Die Angst vor den sozialen Medien, vor Shitstorms und dem bewussten Falschverstehen hat die Musikindustrie fest im Griff. Bei jeder Art von sozio-politischen Fragen eiert Lars Ulrich denn auch herum wie ein Berufspolitiker: bloß keine konkreten Aussagen, keine persönliche Meinung und keine Angriffsfläche. Eine Diplomatie, die auf Kosten der Glaubwürdigkeit geht. Zum Glück gibt es noch unverfängliche Dinge, über die sich offener reden lässt.