Auch ohne Anspielung auf die seit Jahren angeschlagene Stimme von Kollege Paul Stanley (g./v.): Gene Simmons ist und bleibt das Sprachrohr von KISS. Paul hat die meisten Hits geschrieben, ist live der Zeremonienmeister und hat über viele Jahre den KISS-Karren am Laufen gehalten, als Gene mit dem Kopf in den Wolken hing, sich als Schauspieler, Manager und emsiger Firmengründer verzettelte. Doch Simmons war immer die coole Socke im KISS-Camp und hat schon früh gelernt, nicht nur KISS, sondern auch sich selbst als Marke zu promoten. Er hat sein Leben in den sieben Staffeln der TV-Reality-Soap „Gene Simmons Family Jewels“ öffentlichkeitswirksam und bis ins peinlichste Detail (Schönheits-OPs, brutal hässliche Schlafanzüge, schwer erziehbare Kinder, betrunkener Gene ) vermarktet, doch wenn er kunstblutverschmiert und dämonisch beleuchtet auf der Bühne steht, ist er auch als 67-Jähriger immer noch der God Of Thunder, der die alten Fans nach wie vor fasziniert und immer wieder neue Anhänger rekrutiert. Als Live-Act sind KISS größer denn je, da sie anders als während ihrer kreativen Hochphase Mitte der siebziger Jahre heutzutage ein weltweites Phänomen sind. Zugleich inszeniert sich die Band als amerikanische Patrioten und ist sich durchaus bewusst, dass sie einer der größten Pop-Exporte ihrer Heimat ist.