Thomas, warum hat sich die Band 1999 aufgelöst?
»So komisch das klingt: Richtig aufgelöst haben wir uns eigentlich nicht. Wir haben uns einfach nicht mehr getroffen. Nach unserer letzten Show in Schweden war eigentlich ausgemacht, dass wir uns demnächst mal wieder zum Proben treffen und ein paar neue Songs schreiben. Irgendwie ist das aber nie passiert.«
Was hast du seit dem Split getrieben?
»Ich habe hauptsächlich als Studiomusiker gearbeitet, also Chorgesang hier im Gate Studio in Wolfsburg gemacht, das unserem ehemaligen Gitarristen Sascha Paeth gehört, der ja Produzent geworden ist (u.a. von Avantasia, Edguy, Kamelot, Epica - buf). Außerdem gebe ich Gesangsunterricht. Ansonsten habe ich natürlich noch einen Job nebenbei. Ich bin hier in Wolfsburg in der Stadtbibliothek Mädchen für alles, also mehr oder weniger der Hausmeister. Nur von der Musik leben könnte ich nicht.«
Steht demnächst vielleicht trotzdem eine Reunion ins Haus?
»Auf den letzten beiden Festivaltourneen mit Avantasia – ich bin diesmal übrigens auch als Backgroundsänger und für ein paar Leadgeschichten dabei – wurde Sascha häufiger gefragt, ob wir HEAVEN´S GATE nicht noch mal machen könnten. Mittlerweile liegen uns auch mehrere Angebote vor, d.h. wir überlegen gerade, ob wir 2014 auf Festivaltournee gehen. Das wäre dann allerdings eine einmalige Geschichte, und es wird mit Sicherheit keine Platte dazu geben. Außerdem muss sich das auch finanziell für uns lohnen, weil das ein Riesenaufwand ist. Kurzum: Es ist im Gespräch, aber noch nicht in trockenen Tüchern.«
Du stehst mit den anderen Bandmitgliedern also noch in Kontakt?
»Ja, eigentlich schon. Der Einzige, der ganz in der Versenkung verschwunden ist, ist unser ehemaliger Basser Manni, der bis zur „Hell For Sale“ dabei war. Thorsten (Müller, dr. - buf) und Bonny (Bilski, g. - buf) sehe ich ab und zu auf Geburtstagen, und Mannis Nachfolger Robert natürlich auch. Der war ja auch schon bei Avantasia dabei, kann diesmal allerdings leider nicht mitkommen, weil er als Lehrer keinen Urlaub kriegt.«
Was waren deine persönlichen Highlights mit HEAVEN´S GATE und was der Tiefpunkt?
»Die Höhepunkte waren natürlich immer die Livegeschichten. Egal wo wir gespielt haben, wobei Japan schon was Besonderes war, weil wir da mehr Leute gezogen haben. Der Tiefpunkt war die Trennung, zumal ich gerne weitergemacht und noch ein, zwei Platten aufgenommen hätte. Gerade nachdem unsere letzte Scheibe „Menergy“ doch sehr durchwachsen war, weil da jedes Bandmitglied seinen Einfluss geltend gemacht hat. Der Platte fehlt im Gegensatz zu den alten Scheiben einfach der rote Faden.«
Gibt es deine Soloband Red Key eigentlich noch, mit der du 2006 das Album „Rage Of Fire“ veröffentlicht hast?
»Kurz nachdem unser Debüt beim Label von Antje Lange aus Berlin erschienen ist, hat sie die Firma wieder zugemacht, weil sie ein Angebot von einer großen Firma bekommen hat. Also stand ich wieder ohne Deal da. Dockyard aus Hamburg wollten zwar eine zweite Scheibe machen, aber das ist letztlich an dem geringen Vorschuss gescheitert. Mit 1.500 Euro kann man keine Platte machen - das reicht gerade mal für Essen, Trinken und Klopapier.«