Bestes Beispiel war der unerwartete Besuch beim SwordBrothers im September, wo man spontan einen Day-off eingelegt hat. Klar, dass das Songmaterial leicht konsumierbar ist und nicht vor Tiefgang strotzt, auf der Bühne sind die Nordlichter aber immer überzeugend. So auch heute. Auf gewohnt hohem Niveau bietet das Quintett einen Streifzug durch seine Diskografie und reiht ohne Verschnaufpause einen Ohrwurm an den anderen. Überraschend dabei, dass man eine Nummer auf Schwedisch singt und mit ´The Hammer Has Fallen´ einen Track vom Debüt auspackt, bei dem sich Joakim ans Keyboard setzt. Ansonsten hat sich das neue Line-up während des tourfreudigen Sommers perfekt eingespielt, und vielleicht geben die neuen jüngeren Bandmitglieder den beiden Veteranen den nötigen Kick. Wenn Joakim sich mehrfach für die überwältigenden Publikumsreaktionen bedankt, klingt das absolut glaubwürdig, zumal er abschließend sogar seine Kampfweste ablegt und lächelt, als ob ihn Carolus Rex zu seinem Adjutanten ernannt hätte.
Der Set dauert fast hundert Minuten, von denen die Intros ´The Final Countdown´ und ´The March To War´ ebenso wie die vielfachen „Noch ein Bier!“-Rufe abzuziehen sind. Apropos „Noch ein Bier!“: Regelmäßig wird Leuten aus dem Publikum dazu eine Hopfenkaltschale gereicht - verbunden mit der Aufforderung, diese rasch auszutrinken. Die gestoppte Zeit von drei Fans kann dabei gegen das Tempo des Frontmanns (2,9 Sekunden) nicht mithalten. Letztlich wieder mal ein kurzweiliger Auftritt der sympathischen Truppe. Egal, wie oft man sie in letzter Zeit gesehen hat, es macht immer wieder Spaß. Mal gucken, wie es mit der märchenhaften Karriere der Jungs weitergeht. Eine so lieblose Location wie die Halle 4 des Messegeländes sollte es aber nicht mehr sein.
Noch ein paar Worte zum Vorprogramm: Der Opener WISDOM passt eigentlich gar nicht so schlecht zum Headliner. Die Ungarn, die in ihrer Jugend definitiv zu viel Helloween gehört haben, können mit ihren unspektakulären und vorhersehbaren Nummern nicht so recht überzeugen. Zwar geht man professionell zur Sache, hat aber keine eigene Identität, zumal man mit ´Wasted Years´ noch Maiden covert („Scream for me, Gießen!“).
Anders dagegen ELUVEITIE, die auf den ersten Blick mit ihrem Folk-Einschlag gar nicht ins Billing passen. In Sachen Setlist legt man den Schwerpunkt auf neues Material (´Helvetios´, ´Luxtos´, ´Neverland´, ´A Rose For Epona´, ´Divico´, ´Inis Mona´, ´Alesia´, ´The Uprising´, ´Havoc´), und mit der Mischung aus flotten und ruhigeren Nummern kommen die Schweizer ordentlich an. Erfreulich auch, dass Frontgrazie Anna Murphy später anmerkt, noch mit keinem bisherigen Headliner so gut ausgekommen zu sein.
Setlist SABATON:
Ghost Divison
Gott mit uns
Poltava
White Death
Carolus Rex
Karolinens Bön
40:1
Cliffs Of Gallipoli
Uprising
Lion From The North
The Hammer Has Fallen
Attero Dominatus
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The Art Of War
Primo Victoria
Metal Crüe
Pic: Friso Gentsch