Als im August 1993 TYPE 0 NEGATIVEs dritte Platte „Bloody Kisses“ erscheint, hat Bassist/Sänger Pete Steele einen jahrelangen Kampf um Akzeptanz hinter sich. Damit, dass er sich im Zuge der Veröffentlichung vom vermeintlichen Rassisten, Kommunisten, Frauenfeind und was nicht alles noch zum Sexsymbol und Popstar der anderen Art mausert, rechnet der 31-jährige New Yorker allerdings genauso wenig, wie er erkennen kann, dass er einen zugleich innovativen und für die Ewigkeit bestimmten Klassiker geschaffen hat.

„Ein Spaß für die ganze Familie“, „extrem witzig, jedoch schon sehr düster“, „überwiegend, nahezu komplett redundant – wtf?“: So weit reicht das breite Spektrum der Fan-Reaktionen, die sich beispielsweise in der Review-Sektion der Online-Enzyklopädie Metal Archives zur Veröffentlichung von TYPE 0 NEGATIVEs zweitem Album „The Origin Of The Feces“ finden lassen. Was hatte es damit auf sich?

Das große Provokationstheater beginnt bereits mit dem Cover. Man weiß erst wirklich, was gemeint ist, wenn es einem jemand verrät. Peter Steele hat aus seinem Herzen aber nie eine Mördergrube gemacht.»It´s a close-up of a penis going into a vagina«, erklärt er in einem Interview. Na ja, und so bekommt der Albumtitel „Slow, Deep And Hard“ wenigstens noch eine versaute Nebenbedeutung.

Drummer und TYPE 0 NEGATIVE-Gründungsmitglied Sal Abruscato genießt aufgrund einiger provokanter Interview-Aussagen einen eher zwiespältigen Ruf. Im persönlichen Gespräch bestätigt sich dieser Eindruck jedoch nicht. Bereitwillig gibt der heutige Life-Of-Agony-Drummer und A-Pale-Horse-Named-Death-Chef Auskunft über seine Zeit mit Peter Steele & Co., und kein schlechtes Wort kommt ihm dabei über die Lippen.

Bewertungen von „Essenziell“ bis „Finger weg!“ verbieten sich in diesem Fall, denn selbstverständlich braucht man ALLE Alben von TYPE 0 NEGATIVE. Auch wenn nicht alle dasselbe Qualitätslevel halten.

Vor genau zehn Jahren erschien das letzte Album von TYPE 0 NEGATIVE, einer der schillerndsten und einflussreichsten Bands der neunziger Jahre. Ihre Karriere war von unglaublichen Höhen und noch tristeren Tiefen gekennzeichnet – eine Achterbahnfahrt, die mit dem Tod von Fronthüne Peter Steele ihr jähes Ende fand.

Peter Steele liebte die Frauen – und die Frauen liebten ihn. Als er seine stählerne Pracht 1995 „rock hard“ im „Playgirl“ präsentiert, fahren aber noch ganz andere Verehrer auf den Rockstar ab.

PETER STEELE alias Petrus T. Ratajczyk ist am 14. April von uns gegangen. Sein Tod war vermutlich eine Folge seines exzessiven Drogenkonsums, aus dem Peter nie einen Hehl gemacht hat. Überhaupt war er für seinen Sarkasmus, Zynismus und schwarzen Humor bekannt, der die sensible, sympathische Seite seiner Persönlichkeit repräsentierte. Als Tribut an einen der letzten echten Rockstars der Szene präsentieren wir euch hier eine Sammlung seiner besten, lustigsten und lesenswertesten Zitate aus diversen Rock-Hard-Interviews. Sie sprechen für sich und bedürfen keines weiteren Kommentars. R.I.P., Peter!