Daniel Lake
Eigentlich war ein solches Buch längst überfällig, doch Daniel Lake kam erst im Covid-19-Lockdown auf die Idee, Black Metal „made in USA“ genau unter die Lupe zu nehmen. Der „Decibel“-Autor und Hochschuldozent (akademisch wird´s im Text übrigens zu keiner Zeit) rekapituliert die Geschichte des Genres in seiner Heimat chronologisch und setzt dabei lokale Schwerpunkte, um ein in seiner Vielfalt letzten Endes doch recht einheitliches Bild der amerikanischen Szene zu zeichnen. Dem Titel entsprechend stellt „USBM – A Revolution Of Identity In American Black Metal“ die Identitätsfrage ins Zentrum – ein brisantes und sehr aktuelles Thema, wenn man die fortschreitende identitätspolitische Zersplitterung der Gesellschaft insgesamt bedenkt. Wer keinen Wert auf diesen Überbau legt, findet dennoch genug über seine Lieblingsmusik heraus, beginnend mit den Vorreitern der Neunziger (Absu, Profanatica, Krieg) und der kalifornischen Welle um Acts wie Xasthur oder Leviathan zur Jahrtausendwende, ehe das Chicagoer Dreigestirn aus Usurper, Nachtmystium und Twilight abgehandelt wird. Anschließend geht die Reise quer durch die Staaten (etwa zu Goatwhore nach Louisiana) und in den Pazifischen Nordwesten (Agalloch, Wolves In The Throne Room, Fauna), nicht ohne Labels wie Bindrune, Gilead Media oder The Flenser zu Wort kommen zu lassen; überhaupt besticht der knapp 550 Seiten schwere Wälzer durch zahlreiche O-Töne, die einschließlich vieler Fotos, eines Vorworts von Tom Warrior (Triptykon, Celtic Frost, Hellhammer) und von Hardlinern verpönter Acts (Deafheaven, Liturgy) ein mehr oder weniger ganzheitliches Bild zeichnen. Mehr Infos erhaltet ihr unter decibelmagazine.com.