Zieht man das zweieinhalbminütige Intro und das knapp fünfminütige, so unprätentiös wie gelungen runtergeknarzte Venom-Cover ´Live Like An Angel (Die Like A Devil)´ ab, offeriert das zweite DREAD SOVEREIGN-Album gerade mal ´ne knappe halbe Stunde neue Musik, aber wir wissen ja nicht erst seit „Reign In Blood“: Nicht auf die Länge kommt es an, sondern auf den Inhalt. (Pfui Deibel.) Das natürlich unfassbar smart betitelte „For Doom The Bell Tolls“ kennt - wie schon die „‚Pray To The Devil In Man“-EP von 2013 und eben „All Hell´s Martyrs“ von 2014 - in dieser Beziehung keine großen Schwächen, lotet die Genre-Grenzen vielleicht ein wenig mehr von Psychedelic (´The Spines Of Saturn´) bis Mid- und Uptempo (´This World Is Doomed´) aus, mutet dabei aber nach wie vor stets wie lupenreiner Doom an. In ´ner Spotify-Playlist (kleiner Scherz, lieber Underground!) stelle ich mir die Zweittruppe der Primordial-Haudegen Alan „Nemtheanga“ Averill (v./b.) und Dubh Sol (dr.) eher zwischen Saint Vitus, Cathedral und The Obsessed vor als in Gesellschaft von Solitude Aeturnus und Alans Oberfaves Candlemass, eine gewisse Epik, eine Art allzeit präsentes großes Drama vor allem in den wohlüberlegt eingesetzten, nie plakativen Melodien kann man DREAD SOVEREIGN allerdings nicht absprechen. Solltet ihr Zeit mitbringen, checkt für den Anfang ´Twelve Bells Toll In Salem´: 13 Minuten herzhaftes Downtempo-Derivat, das als Standortbestimmung allerbeste Dienste tut.