„Eigentlich wollte ich nie wieder ein AYREON-Album aufnehmen, weil es jedes Mal mit einem enormen organisatorischen Aufwand verbunden ist“, verrät Mastermind Arjen Lucassen seinerzeit im Rock-Hard-Interview. Zum Glück ändert der Musiker seine Meinung und beschert uns „01011001“. Was nebenbei bemerkt der binäre Code für den Buchstaben Y und den gleichnamigen Heimatplaneten des Aliens Forever ist, der in allerlei Experimenten die menschlichen Gefühle unter die Lupe nimmt. Da Forever und seinesgleichen sich von Maschinen abhängig gemacht haben, haben sie verlernt, wie man selbst fühlt. So viel zur gerade heute nicht ganz irrelevanten Rahmenhandlung, aber im Grunde könnten Lucassen und seine Heerscharen von Gastmusikern auch ihre Einkaufszettel oder das Telefonbuch rauf- und runtersingen, und „01011001“ wäre trotzdem ein fantastisches Stück Musik. Das Album tänzelt leichtfüßig und trotz seiner Komplexität äußerst eingängig zwischen Progressive Rock, Melodic Metal, Folk- und Mittelalter-Elementen daher, wird dabei dem 21. Jahrhundert gerecht, bietet aber auch ein musikalisches Fenster in die Sechziger und Siebziger. Lucassens Gespür für die perfekte Besetzung seiner Rockoper ist beinahe schon unheimlich: Unter anderem Floor Jansen, Jorn Lande, Hansi Kürsch, Tom S. Englund, Bob Catley, Anneke van Giersbergen und Daniel Gildenlöw harmonieren auf der Platten großartig miteinander und hauchen der Geschichte von Forever & Co. gekonnt Leben ein. Ganz klar ist die Platte nichts zum Headbangen, dafür gibt es aber kaum einen besseren Soundtrack zum (Tag-)Träumen, Sinnieren und Fabulieren.