Neue Eisen: Überblick über den Release-Freitag

MIDNIGHT - Steel, Rust And Disgust (Black Metal/Rotzrock)
Mit „Steel, Rust And Disgust“ legen MIDNIGHT ein Coveralbum vor, das weniger nach Namedropping als persönlichem Vermächtnis klingt. Statt gängiger Genreklassiker erwartet einen hier eine wilde, liebevoll zusammengestellte Sammlung tief verankerter (Underground-)Perlen aus ihrer Heimat Cleveland.

SKUNK ANANSIE - The Painful Truth (Alternative/Industrial)
SKUNK ANANSIE sind mittlerweile eine „Love it or hate it“-Angelegenheit: Auch auf „The Painful Truth“, ihrem ersten Album in neun Jahren, liefert die Band wieder extrem eingängiges Songwriting, das durch die vielen elektronischen Elemente aber recht schwerverdaulich klingt, wenn man die Alternative-Rock-Großtaten der neunziger Jahre noch im Ohr hat. (7,5)

WITCHCRAFT - Idag (Doom/Stoner/Progressive)
Gegründet hat Sänger und Gitarrist Magnus Pelander WITCHCRAFT ursprünglich, um den Doom-Pionieren Pentagram seine Ehrerbietung zu erweisen. Über 20 Jahre später legt der Mastermind nun das siebte Studioalbum der Band vor und vollzieht im Vergleich zum Vorgänger „Black Metal“ einmal mehr einen radikalen Stilwechsel. (7,5)

(R+) ONSLAUGHT - Origins Of Aggression (Speed/Thrash Metal)
ONSLAUGHT zählen zu den Pionieren der europäischen Thrash-Metal-Gemeinde und können dabei auf eine über 43-jährige Geschichte zurückblicken. Die Frühphase rollen sie mit „Origins Of Aggression“ neu auf, indem die Truppe um das einzig verbliebene Gründungsmitglied Nige Rockett zehn Nummern der drei Achtziger-Alben neu eingespielt hat.

(R+) ...AND OCEANS - The Regeneration Itinerary (Black Metal)
Während es bei …AND OCEANS weiterhin an den eintönigen Kreisch-Vocals und zu vielen Blastbeat/Doublebass-Parts hapert, ist das dritte Album der Finnen nach ihrem Comeback etwas stärker als sein Sechs-Punkte-Vorgänger „As In Gardens, So In Tombs“ (2023). (6,5)

(R+) FRAGMENTS OF UNBECOMING - Dawnbringer (Death Metal)
Der etwas sperrige Bandname FRAGMENTS OF UNBECOMING steht schon seit langem für niveauvollen Melodic Death göteborgscher Prägung. Zumindest die ersten Songs des siebten Longplayers dieser in Baden-Württemberg beheimateten Todesmetall-Freunde sind jedoch recht unschwedisch. (8,5)

(R+) DERAPS - Viva Rock N' Roll (Rotzrock/Rock'n'Roll)
Das international besetzte Duo - Frontmann Jacob stammt aus Kanada, Drummer Josh aus Australien, am Ende hält der Commonwealth eben auch heute noch zusammen - zockt feinsten Rotzrock mit fetten Good-Time-Vibes und heftiger Van-Halen-Schlagseite (die sich sowohl in den Vocals als auch der Gitarrenarbeit äußert). (8,0)

(R+) UNANTASTBAR - Für immer wir (Rotzrock/Punk)
UNANTASTBAR sind nach 20 Jahren längst ´ne eigene Hausnummer und nicht mehr „die andere Band aus Südtirol“. Die Souveränität, mit der sie auf „Für immer wir“ Stadion-Hooks im Akkord aus den Ärmeln ziehen, lässt 95 Prozent der Konkurrenz arg blass aussehen. Hier wirkt trotz des Mainstream-Appeals nichts angestrengt oder zu kalkuliert. (8,0)

(R+) HOUSE OF PROTECTION - Outrun You All (Alternative)
Hinter HOUSE OF PROTECTION verbergen sich Stephen Harrison und Aric Improta, die nach ihrem Ausstieg bei Fever 333 hiermit ihre zweite EP vorlegen und jüngst auch als Feature-Gäste bei den Architects (´Brain Dead´) von sich reden machten. Im Vergleich zu ihrer alten Band gehen sie noch experimenteller zur Sache. (7,5)

(R+) HOLLER - Next In Line (Melodic Metal/Progressive)
Etwas weniger poppig als „Reborn“, der Vorgänger vom letzten Jahr, ist das neue HOLLER-Werk ausgefallen, dafür hat „Next In Line“ immer noch eine ganze Menge an Prog-Einflüssen zu bieten, woran die Eldritch-Vergangenheit von Sänger Terence Holler nach wie vor gut zu erkennen ist. (6,5)

(R+) THUS SPOKE ZARATHUSTRA - I´m Done With Self Care, It´s Time For Others Harm (Deathcore)
Puh, da haben sich die Amis THUS SPOKE ZARATHUSTRA aber einen durchaus philosophischen Albumtitel für ihr zweites Langeisen ausgesucht. Ganz so hochphilosophisch geht´s auf „I´m Done With Self Care, It´s Time For Others Harm“ aber nicht zur Sache. (6,0)

(R+) MOONLIGHT HAZE - Beyond (Symphonic Metal/Gothic)
Chiara Tricarico kennt man vor allem als Live-Sängerin von Tobias Sammets Allstar-Großprojekt Avantasia. Auch mit ihrer eigenen Band MOONLIGHT HAZE ist die Italienerin recht umtriebig und hat seit 2019 drei Studioalben veröffentlicht, denen sie nun den vierten Langspieler „Beyond“ folgen lässt. (5,5)