SAGA
Speyer, Halle 101
Nachdem Rob Moratti als neuer Sänger von SAGA auf "Human Condition" studiotechnisch bereits einen gelungenen Einstand gab, durfte man vor der Tour gespannt sein, wie er sich auf der Bühne präsentieren würde.
Um es vorweg zunehmen: Richtig gut! Michael Sadler zu ersetzen ist alles andere als einfach, mit seiner sympathischen Art, seinem Engagement (bei 'Humble Stance' greift er sogar in die Tasten) und einer souveränen Stimme füllt er die riesengroßen Fußstapfen seines Vorgängers überraschend gut. Nachdem mit 'The Flyer' und 'Wind Him Up' gleich zu Beginn zwei der ganz großen Hits für Stimmung sorgen, stellt Jim Gilmour den neuen Mann als neues Familienmitglied vor und spätestens danach ist das Eis gebrochen. Was folgt, ist ein gelungener Querschnitt durch das umfangreiche Schaffenswerk der Kanadier (inklusive drei neuer Songs), das aber leider nur etwas über 90 Minuten dauert. Dabei wird einmal mehr klar, dass Ian Crichton ein Ausnahmegitarrist ist, Jims Gesang bei 'Scratching The Surface' immer wieder für Gänsehaut sorgt und die Truppe (am Schlagzeug Chris Sunderland statt Brian Doerner) perfekt eingespielt ist. Die genannten Hits wie auch 'On The Lose', 'Careful Where You Step' oder 'Don't Be Late' muss man einfach regelmäßig genießen und so ist es gut, dass Deutschland die zweite Heimat der Nordamerikaner ist.
Noch zwei Anmerkungen: Einmal zur Security, die ganz ungewohnt in Anzug und Krawatte auftritt, und zum anderen zum Vorprogramm bzw. zum Veranstalter. Letzterer kündigt nämlich IT BITES auf seiner Homepage als Opener an, was recht unprofessionell ist, da die britischen Prog-Veteranen nur den ersten Teil der Tour im Vorfeld verpflichtet waren und Speyer der erste Abend ohne die Truppe um John Mitchell ist.
Als Ersatz bietet man lediglich eine lokale akustische Coverband, die Rockklassiker von Santana, Hendrix, Rolling Stones, Pink Floyd, Bob Dylan, JJ Cale und anderen bietet. Zwar wird das wohlwollend angenommen, als Warm-up-Programm für Saga ist so etwas allerdings recht unpassend und unnötig.
Fazit: Saga haben den Abgang ihres langjährigen Frontmannes gelungen überstanden und zählen immer noch zu den Flaggschiffen der Progszene!
Da Sadler allerdings schon wieder im Studio tätig ist und unlängst in anderer Kombination auf deutschen Bühnen unterwegs war und dabei Saga-Nummer coverte, fragt man sich doch nach dem Sinn seines Ausstiegs.
Setlist
Human Condition
The Flyer
Wind Him Up
You Were Right
On The Air
Book Of Lies
Careful Where You Step
Step Inside
Humble Stance
Scratching The Surface
Crown Of Thorns
You Look Good To Me
Don't Be Late
You're Not Alone
+++
It Never Ends
On The Loose
<small>Pics: Georg Lögler</small>