JAG PANZER, HAMMER KING - Mannheim, 7er Club
JAG PANZER-Auftritte abseits von Festivals sind leider eine Rarität und so verwundert es nicht, dass sich vor dem 7er Club im heruntergekommenen Hafenviertel Autos mit Kennzeichen aus ganz Süddeutschland finden und der Laden ordentlich gefüllt ist.
Bis die Stimmung auf Touren kommt, gilt es aber erstmal das Vorprogramm zu überstehen. Dafür sind HAMMER KING gebucht, die als Pfälzer praktisch ein Heimspiel haben und sich dabei auf ihre mitgereiste Fanbase verlassen können. So sympathisch Frontmann Patrick Fuchs und der Rest der Truppe auch sind, mit der Nachfolgeband der sträflich unterbewerteten Ivory Night hat man sich auf ein gänzlich anderes Terrain begeben und muss dafür auch Kritik einstecken können, denn konträrer könnte die Vorband zum Headliner in Sachen Authentizität und Herzblut nicht sein. Man hat das Gefühl, dass bei den gespielten Franzosen erst das Marketingkonzept und das Image massiv im Vordergrund stehen. All zu offensichtlich bedient man sich - bezogen auf Ideen und Klischees - bei Accept (Metal Ballet), Powerwolf (statt auf Rumänisch macht man es auf Französisch), anderen Musikern mit Synonymen (K.K. Basement, Dolph A. Macallan, Gino Wilde, Titan Fox V, das klingt einfach nur albern). Und den Hammer findet man bereits bei Hammerfall und Gloryhammer. Auch was Outfit, Schminke und Windmaschine betrifft, hat die Band - außer der inflationären Verwendung des Titels „Hammer“ - nichts Eigenständiges zu bieten. Wer auf den Headliner wartet, muss den Auftritt in der Abteilung Satire einordnen oder die Sekunden bis zum Ende der Show zählen.
Was man unter richtigen Heavy Metal versteht, demonstrieren JAG PANZER im Anschluss eindrucksvoll. Ohne Joey Tafolla und John Tetley haben die beiden Veteranen Harry Conklin und Mark Briody eine klasse Truppe mit Ken Rodarte an der Gitarre und Aric Avina als Tourbassisten und eine gelungene Setlist zusammengestellt. Was die Songauswahl betrifft, finden sich darunter alle Nummern vom letztjährigen Bang-Your-Head-Auftritt. Dass man gleich vier Stücke der aktuellen Scheibe im Programm hat, ist vertretbar (das O`Neill-Cover 'Foggy Dew' dürfte wohl auch künftig im Programm bleiben und wird von Ken super gesungen, bis Harry den Gesang übernimmt). Klar, dass das Publikum nach Meisterwerken des US-Metals wie 'Chain Of Command', 'Harder Than Steel', 'Shadow Thief', 'Warfare' und 'Generally Hostile' lechzt und diese werden gnadenlos und textsicher abgefeiert. Die Begeisterung geht sogar soweit, dass die Band nach den zwei obligatorischen Zugaben und 85 Minuten Spielzeit noch mal auf die Bühne kommen muss und erst mal ratlos ist, weil man keine weitere Nummer im Programm hat. „I don't know what to play“, ruft Harry ins Publikum, um dann spontan und absolut ungeplant 'I Don't Know' von Ozzy anzustimmen. Am meisten verwirrt dabei, dass Mark Briody nur ungläubig zuschauen kann, wie der Rest der Band den Klassiker improvisiert.
Fazit: Ein saustarker Auftritt der Truppe, die die Fahne des US-Metals allen Widerständen zum Trotz stolz hochhält. That's Metal!

SETLIST JAG PANZER
Far Beyond All Fear
Chain Of Command
Achilles
Overlord
Licensed To Kill
Harder Than Steel
Black
Iron Eagle
King At A Price
Fire Of Our Spirit
The Mission
Foggy Dew
The Scarlet Letter
Shadow Thief
Born Of The Flame
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Warfare
Generally Hostile
I Don't Know
Bands:
JAG PANZER
HAMMER KING
Autor:
Wolfram Küper