Philomena Lynott hat ihre filmreife Lebensgeschichte (und die ihres berühmten Sohnes) 1995 veröffentlicht. Ihr Buch „My Boy“ war ein Bestseller auf der grünen Insel und ist 2011 mit neuen Enthüllungen nochmals aufgelegt worden.
Der Leser lernt Phil Lynott von seiner privatesten Seite kennen, wenngleich aus der Perspektive seiner Mutter – eine Ebene, die das Buch von den meisten Musiker-Biografien unterscheidet. In einfachen Verhältnissen zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs in Dublin aufgewachsen, immigriert die 17-Jährige wie viele ihrer Landsleute 1947 nach England, um der grassierenden Arbeitslosigkeit in Irland zu entfliehen. Als sie nach einer Tanzveranstaltung von zwei eifersüchtigen, angetrunkenen Polen bedrängt wird, springt ihr ein großer, attraktiver Mann zur Seite, dem man später den ehrfurchtsvollen Spitznamen „The Duke“ verpasst. Dass der aus Britisch-Guayana (Südamerika) stammende Armeeangehörige Cecil Parris schwarzer Hautfarbe ist, stört die junge Frau nicht im Geringsten. »In Dublin gab es außer einer Handvoll Studenten kaum schwarze Menschen, ich hatte keinen Grund, irgendwelche Vorurteile zu hegen.«
Als Cecil einige Monate später nach London abkommandiert wird, stellt Philomena fest, dass sie schwanger ist. Damit beginnt eine von Rassismus und Arbeitssklaverei geprägte Odyssee, die ein uneheliches, schwarzes Kind in einem Land mit sich bringt, in dem Zimmer-Vermietungen mit dem Vermerk „No Irish, No Blacks, No Dogs“ ausgeschildert werden. Als Phil vier Jahre...
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