Fotogalerie 05.06.2022, 08:11 Rock Hard Festival 2022 (Samstag) - Gelsenkirchen, Amphitheater Bei bestem Wetter wurde auch am zweiten Tag des Rock Hard Festivals 2022 die Bühne gerockt. Unser Fotograf Thorsten Seiffert liefert euch Fotos von allen Bands.
Rock Hard Vol. 421 Das neue ROCK HARD ist ab dem 29. Juni im Handel erhältlich - mit fetter PORCUPINE TREE-Titelstory, großem Schweden-Special (inklusive Beilage-CD!) und 132 Seiten! Unten im Video stellt euch Hacky das Heft vor.
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Review 8.5 25.06.2022 (Album des Monats, RH 421, 2022) PORCUPINE TREE - Closure/Continuation Nach drei, ähem, sagen wir mal gewöhnungsbedürftigen Soloalben klangzaubert Steven Wilson wieder in Sphären, in denen ihn die Progger unter seinen Fans am liebsten sehen dürften. Das über mehrere Jahre entstandene elfte PORCUPINE TREE-Album „Closure/Continuation“ setzt da an, wo PT 2009 mit „The Incident“ aufhörten und wo Wilson 2013 mit „The Raven That Refused To Sing“ den bisherigen Höhepunkt seiner cinematografischen Schaffenskraft erreichte. Die Opener ´Harridan´ und ´Of The New Day´ gefallen mit detailfreudig entworfenen, originellen Klanglandschaften, die trotz eher unauffälliger Hooklines eine intensive Atmosphäre durchweht. Wilsons magische musikalische Bildsprache, seine unkonventionellen und dennoch schlüssigen Songstrukturen, die bei aller technischen Exzellenz berührenden, oft melancholischen Emotionen - alles noch da und im 2022er Gewand nie fahler Retro-Chic, sondern immer vorwärts gerichtet. In ´Herd Culling´ lassen Wilson, Gavin Harrison (dr.) und Richard Barbieri (keys) garstigen Tool-Drive auf elektronische, hypnotische Ambient-Trance-Elemente treffen, im überwiegend ruhigen, elegisch-harmonischen ´Dignity´ kommen PT sogar an die großen Ohrwürmer von Alben wie „Lightbulb Sun“ heran. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass geniale Melodien auf „Closure/Continuation“ ansonsten recht rar gesät sind. Nach hinten raus mäandert das Album durch etwas ziellose Nummern, und das rhythmisch großartige Schachtelriff-Stück ´Rats Return´ bleibt letztlich vor allem Rechenschieber-Rock. Dennoch: unterm Strich besser als alles, was uns Wilson seit „Hand. Cannot. Erase.“ in die Abspielgeräte geschoben hat.
Review 8.5 15.07.2022 (Dynamit, RH 421, 2022) MANTAR - Pain Is Forever and This Is the End Mit ihrer vierten Langspielplatte entziehen sich MANTAR endgültig jeglichem Schubladendenken. Das in Bremen verwurzelte und mittlerweile von Nuclear Blast zu Metal Blade gewechselte Zwei-Mann-Abrisskommando lediglich als extreme Krachcombo abzustempeln, greift auf „Pain Is Forever And This Is The End“ jedenfalls eindeutig zu kurz. Frontmann Hanno und Drummer Erinç scheren sich einen Dreck um mögliche Erwartungshaltungen und jonglieren derart geschickt mit Punk, Hardcore, (Black) Metal, Sludge und Classic-Rock-Einflüssen (´Grim Reaping´, ´New Age Pagan´), dass einem schwindelig werden könnte. Angesichts Hannos spürbarer Weiterentwicklung als Songwriter ist dieses kreative Selbstbewusstsein aber auch gerechtfertigt, denn die zehn neuen Songs wurden in durchweg nachvollziehbare, in sich schlüssige Formen gegossen. So hält „Pain Is Forever...“ gekonnt die Waage zwischen brachialer Zerstörungswut (´Egoisto´!) und dichter Atmosphäre im Breitwandformat (´Odysseus´!) und hat oftmals echtes Underground-Hitpotenzial zu bieten (´Hang ´Em Low (So The Rats Can Get ´Em)´). Für inhaltlichen Tiefgang sorgt hingegen eine stets präsente emotionale Dringlichkeit, die die schmerzhafte Entstehungsgeschichte der Scheibe in all ihrer destruktiven Direktheit einfängt und dabei auch noch mit den Konsequenzen von scheinheiliger Pseudo-Spiritualität abrechnet. Feuersturm war gestern!
Review 8.0 08.07.2022 (Dynamit, RH 421, 2022) TRAITOR - Exiled To The Surface Über Oldies but Goldies wie The Big Teutonic 4, Holy Moses, Exumer, Assassin & Co. wird manchmal vergessen, dass auch die „The Next Thrash Generation“ aus Deutschland gut aufgestellt ist. Neben Dust Bolt, Ravager, Toxic Waltz, Lesson In Violence oder Antipeewee - die Liste ließe sich beliebig fortführen - zählen TRAITOR zu den bekanntesten Protagonisten. Diesen Anspruch untermauern die Sympathieträger aus Balingen auf ihrem vierten Langeisen „Exiled To The Surface“, das bei jedem Thrasher vom alten Schrot und Korn den Headbang-Reflex auslöst. Angetrieben von zahllosen kernigen Riffs und dem heiseren Sprechgesang von Drummer (!) Andreas Mozer, der entfernt an Mille in den Achtzigern erinnert, ballern sich die langhaarigen Bombenleger um Gitarrist Gerd Hery mit viel Herzblut und noch mehr Wut im Bauch durch elf meist schnelle Nummern, aus denen der Titeltrack, ´Total Thrash´ (featuring Tom Angelripper als Gastsänger), ´Teutonic Storm (2021)´ und ´Careless Whisper´ (die Lyrcis des Songs stammen aus der Feder von Wham!) hervorstechen. Die Monster-Kampfszene auf dem Albumcover hat zwar einen ellenlangen Bart, passt aber prächtig zur Mucke respektive zum ´Space Seed´-Ausspruch „It´s better to rule in hell than serve in heaven“. Thrash or be thrashed!
Review 8.5 01.07.2022 (Dynamit, RH 421, 2022) PROTECTOR - Excessive Outburst Of Depravity Seit der Wiederbelebung von PROTECTOR im Jahre 2011 ist Martin Missy immer besser geworden, und man hört von Album zu Album eine Weiterentwicklung. Der seit vielen Jahren in Stockholm lebende Sänger hält die Fahne des Old-School-Thrash-Metal mit eiserner Hand hoch und hat in seinen drei schwedischen Mitstreitern Leute gefunden, die den Sound und Spirit von PROTECTOR verstanden haben. „Excessive Outburst Of Depravity“ überzeugt mit starken Songs, die meist mit richtig geilen Riffs nach vorne peitschen, dabei aber viele Details offenbaren. Die Gitarristen sind keine reinen Riff-Maschinen, sondern flechten immer wieder markante Harmonien und Soli ein, Drummer Carl-Gustav arbeitet mit vielen Fills und bringt enorme Dynamik ins Spiel, was Missy das Feld für seine fiesen Vocals bereitet. Die ersten drei Songs sind mit das Beste, was ich je von PROTECTOR gehört habe. Geilster Old-School-Thrash mit teutonischer Note, zeitgerecht produziert (Robert Pehrsson und Patrick W. Engel haben ganze Arbeit geleistet), niemals modrig oder verstaubt klingend, sondern bissig, ambitioniert und voller Geist und Energie. Wem beispielsweise die neue Kreator einen Ticken zu modern erscheint, wird bei „Excessive Outburst Of Depravity“ auf jeden Fall sein Thrasher-Glück finden.
Review 7.5 15.07.2022 (Dynamit, RH 421, 2022) SINNER - Brotherhood Gitarrist, Sänger und Namensgeber Mat Sinner ist seit vier Jahrzehnten eine feste Institution im nationalen Rock´n´Roll-Zirkus, unter anderem geht Musik für Primal Fear, Kiske/Somerville, Rock Meets Classic, Silent Force und eben SINNER auf seine Kappe. War vor allem das bis dato letzte SINNER-Album („Santa Muerte“, 2019) etwas „experimenteller“ gehalten, gehen Mat und seine Crew auf der neuen Scheibe wieder traditioneller zu Werke. Weniger Hardrock, mehr Metal, weniger Thin Lizzy, mehr Priest. „Brotherhood“ geht gut ins Ohr und dürfte all denjenigen von euch gefallen, die ein Faible für schmissigen, melodischen Heavy Metal mit klarem Gesang und ohne Firlefanz (wie Keyboards oder moderne „Soundexperimente“) haben. Anspieltipps: der flotte, auch vorab als Single ausgekoppelte Opener ´Bulletproof´ und das stampfende ´My Scars´. Knorke!
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