Aschermittwoch. Nach altem Brauch pilgern Gläubige an diesem heiligen Tag in die Kirche, um zu beten und ein Aschenkreuz auf der Stirn zu empfangen. Andere wiederum klatschen sich ihr Corpsepaint ins Gesicht und stürmen zu Gorgoroth, um sich mit strikt flüssiger Nahrung auf die Fastenzeit vorzubereiten.
Der Bierabsatz läuft jedenfalls an diesem Abend. Das Konzert ist erstaunlich gut besucht, und die Schweizer TYRMFAR müssen zu einer etwas früheren Uhrzeit eröffnen. So strömen die Meisten erst zu HATS BARN in die Halle, die sich offensichtlich das Ziel gesetzt haben, die Perchtenlauf-Saison zu verlängern. Die Franzosen schauen jedenfalls wild aus und fahren eine Show auf, die so theatralisch überzogen ist, dass man sie einfach liebhaben muss. Optisch sind sie ein wenig an die Neunziger-Version von Mystic Circle angelehnt; zwar ohne aufgeklebte Plastikhörner, dafür mit furchterregenden Bierbäuchen (bei Gitarrist Soggoth war ich mir erst nicht sicher, ob hier ein Altkleiderschrank auf der Bühne vergessen wurde). Und so poltert die Horde durch eine Mixtur aus Marduk und Watain und liefert exakt die Show, die man eigentlich vom Headliner erwartet hätte: unterhaltsam, ausreichend gaga und ein bisschen zum Fremdschämen.